Folgen des Provisionsverbotes? In Großbritannien fallen die Fondskosten
Die britische Regierung hat vor knapp fünf Jahren den Stopp für Vertriebsvergütungen für Fonds verhängt. Nun liegen Erkenntnisse zur Entwicklung der Fondskosten vor - und die sind interessant.
Das Provisionsverbot hat die Gebühren für Fonds in Großbritannien drastisch sinken lassen, so das Ergebnis der Fondsratingagentur Morningstar. Grundsätzlich dürfen im britischen Fondsvertrieb keine Vergütungen von den Fondsgesellschaften mehr gezahlt werden. Der Vertrieb berechnet dafür den Kunden ein Honorar. Die Morningstar-Untersuchungen bezogen sich auf Publikumsfonds und ETFs, die in Großbritannien zum Vertrieb an Privatpersonen zugelassen sind.
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Lukrativer Gebührennachlass bei Publikumsfonds und ETFs
Mit dem britischen Provisionsverbot fielen die Fondsgebühren erheblich. Wie Morningstar ermittelte, reduzierten sich die Gebühren bei aktiv gemanagten Aktienfonds durchschnittlich um 18 Prozent. Bei ETFs fiel die Preiskorrektur mit 30 Prozent sogar noch deutlicher aus. Aktiv gemanagte Anleihefonds können immerhin auf zehn Prozent und passive Bondprodukte auf vier Prozent niedrigere Kosten verweisen. Die Ratingagentur hat jedoch institutionelle Anteilsklassen ebenso ausgeklammert wie Mischfonds und Nischensegmente - hier sind zu wenig börsengehandelte Indexfonds gelistet.
Den Analysten fielen insbesondere die ETFs auf US-amerikanische Aktien auf, deren Kosten um 50 Prozent sanken. Aber auch die Kosten für Indexfonds auf Aktien aus Schwellenländern und globale Standardwerte fielen kräftig, nämlich um 37 bzw. 36 Prozent. Gleichzeitig haben sich die Investitionen massiv verschoben: Belief sich der Anteil passiv gemanagter Produkte im Jahr 2013 auf ein Viertel des investierten Kapitals, beläuft er sich zwischenzeitlich auf knapp 40 Prozent. Eine ähnliche Entwicklung ist bei Anleihen-ETFs zu verzeichnen, der Anteil stieg von 20 auf aktuell 50 Prozent.
Das Provisionsverbot beeinflusste die Anlegerentscheidungen nachhaltig."
Anleger investierten fast nur noch in Anteilsklassen ohne Vertriebsvergütung. Allerdings steckt noch immer ein enormes Vermögen in den herkömmlichen Anlagen, die jedoch nicht alleine vom Preisverfall betroffen sind. Auch die provisionsfreien Anteilsklassen wurden günstiger, was Fondsinvestments in Großbritannien insgesamt lukrativer macht. Trotzdem geht mit diesen Änderungen nicht zwangsläufig eine höhere Beratungsqualität einher, denn viele Anleger verweigern sich der Honorarzahlung. Damit ist das Ergebnis von Morningstar zu relativieren.
Ich glaube, dass die Zusammenarbeit mit motivierten Menschen auf beiden Seiten zusätzliche Energie freisetzt