Vielen ist ein Tag für die Zahlungsabwicklung immer noch zu langsam

Echtzeitzahlung im Kommen Instant Payment

Die Zeiten, in denen Überweisungen Tage brauchten, ehe sie auf dem jeweiligen Konto erschienen, sind längst vorbei. Seit es SEPA - das Single European Payment Area - gibt, dauern Zahlungstransfers in der Euro-Zone nur noch einen Arbeitstag. Doch der nächste Schritt kündigt sich bereits an: Instant Payments sollen bargeldloses Zahlen quasi in Echtzeit ermöglichen.

Dass Überweisungen heute immer noch einen Tag dauern, hängt mit der buchungstechnischen Abwicklung zusammen. Sämtliche angestoßenen Zahlungen werden erst an die Bundesbank weitergeleitet. Diese überprüft die Transfers, rechnet Forderungen und Gegenforderungen gegeneinander auf. Erst dann erfolgt die Verbuchung und die Verrechnung der Zahlungen unter den beteiligten Banken. Auch im elektronischen Zeitalter benötigt die Durchführung dieser Vorgänge eine gewisse Zeit. Das erklärt den nötigen Arbeitstag.

Überweisungen binnen zehn Sekunden

SEPA war dabei bereits ein großer Fortschritt, weil die Zahlungsverkehrs-Standards im gesamten SEPA-Raum (EU + Island, Norwegen, Schweiz) vereinheitlicht wurden. Vor allem grenzüberschreitende Zahlungen, die früher oft quälend lange dauerten, wurden dadurch - zumindest in Europa - schneller und vor allem kostengünstiger. Doch unter dem Zeichen der Digitalisierung ist ein Tag für die Zahlungsabwicklung vielen immer noch zu langsam. 

Deshalb hat sich die EU-Kommission das Projekt "Instant Payments" auf die Fahnen geschrieben. Dieses soll es künftig möglich machen, Zahlungsbeträge bis zu 15.000 Euro binnen zehn Sekunden zwischen Sender und Empfänger bargeldlos zu transferieren, de facto in Echtzeit. Und das soll nicht nur an Arbeitstagen funktionieren, sondern an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr. Jede Transaktion soll nur 0,2 Cent kosten - deutlich weniger, als heute bei Kartenverfügungen berechnet wird.

Einstieg in die Abschaffung des Bargeldes? 

Instant Payments sind auch keine ferne Zukunftsmusik, selbst wenn Verbraucher sie derzeit noch nicht nutzen können. Ein Testlauf soll bereits im November dieses Jahres starten. Basis ist die Plattform Tips (= Target instant payment settlements). Zwölf Monate später soll Tips schon auf breiterer Grundlage einsatzfähig sein. Allerdings nehmen vorerst europaweit nur 39 Banken an dem Verfahren teil, die Teilnahme ist freiwillig. In Deutschland sind das Commerzbank, Deutsche Bank, Helaba und HypoVereinsbank.

Ein Testlauf soll bereits im November dieses Jahres starten."

Bis es so weit ist, müssen die Banken allerdings noch erhebliche technische Umsetzungsarbeiten leisten. Der Aufwand ist wesentlich größer als bei der SEPA-Realisierung. Und Befürchtungen gibt es auch. Sie reichen vom Einstieg in die Abschaffung des Bargelds über die Anfälligkeit für Hacker-Angriffe bis hin zur Unwiderruflichkeit der Zahlungen. Obwohl Instant Payments eine große Zukunft vorausgesagt wird, hält sich das Verbraucherinteresse bis dato in Grenzen. Überwiegend ist man mit der heutigen Zahlungsabwicklung recht zufrieden.

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