Meinungen präzise hinterfragen Irrtümer in der Geldanlage
"Mit Aktien kann man nur verlieren", "Gold ist ein sicherer Hafen in unsicheren Zeiten", "Immobilien sind eine wertbeständige und rentierliche Anlage" - so lauten drei gängige (Vor-)urteile über Geldanlagen. Aber stimmen diese Aussagen tatsächlich?
Eine neue Studie der London Business School und der Bank Credit Suisse stellt sie auf den Prüfstand und macht den Langzeittest. Die Forscher untersuchten die Performance verschiedener Anlageklassen seit dem Jahr 1900 und zwar im globalen Maßstab. 23 Länder auf drei Kontinenten wurden betrachtet, darunter die USA, China, Japan und Deutschland.
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Aktien bieten die beste Performance
Auf lange Sicht ist ein Aktien-Investment kaum zu schlagen. Das bestätigt die Studie einmal mehr. Ein im Jahre 1900 aufgelegtes weltweites Aktienportfolio hätte bis heute eine jährliche Rendite von 5,2 Prozent erzielt. Mit Anleihen wären im gleichen Zeitraum lediglich 2 Prozent drin gewesen. Auch auf die letzten 50 Jahre bezogen ergibt sich kein anderes Bild. Hier rentierten Aktien mit 5,3 Prozent jährlich, Anleihen mit 4,4 Prozent.
Allerdings exsistierten durchaus Phasen, in denen Aktionäre starke Nerven beweisen mussten - zum Beispiel die beiden Weltkriege, die Weltwirtschaftskrise in den 1930ern, die Ölkrise in den 1970ern, der Schwarze Freitag 1987, die geplatzte Dotcomblase oder die Finanzkrise 2007/2008. Wer hier durchhielt, gewann aber letztlich.
Immobilien weniger rentierlich als gedacht
Überraschend durchwachsen sieht die Immobilien-Bilanz aus. Die brachten zwar vordergründig seit 1900 eine jährliche Rendite von 4,8 Prozent und lagen damit zwischen Aktien und Anleihen. Der größte Teil der Performance resultierte aber aus Mieterträgen, die Rendite durch Wertzuwachs betrug lediglich 1,3 Prozent. Um Instandhaltungskosten und Versicherungen bereinigt ergab sich sogar ein Minus von zwei Prozent. Außerdem kommt es stark auf die Lage an. Immobilien in begehrten Metropolen rentierten besser als in weniger gefragten Gegenden. Garantiert ist ein Wertzuwachs jedenfalls nicht.
Auf lange Sicht ist ein Aktien-Investment kaum zu schlagen."
Gold bringt kaum Rendite
Am schwächsten fällt die Rendite bei Gold aus. Sie beruht ausschließlich auf steigenden Preisen und liegt seit 1900 gerade mal bei 0,7 Prozent jährlich. Immerhin behält Gold auf lange Sicht seinen Wert.
Das schließt allerdings zwischenzeitliche Preisschwankungen nicht aus. Ein gewisser Gold-Anteil im Portfolio kann dennoch Sinn machen, weil es einen guten Beitrag zur Risikodiversifikation leistet.