Relativ gesehen ist China mit einer sechsfach gesteigerten Wirtschaftsleistung der größte Globalisierungs-Gewinner

Deutschland leidet Ist die Globalisierung am Ende?

Internationaler Handel steigert den Wohlstand einer Volkswirtschaft - das muss nicht empirisch bewiesen werden, sondern ist eine alte Erkenntnis der Außenwirtschaftstheorie. Dennoch ist es gut, sich diese Erkenntnis in Zahlen, Daten und Fakten in Erinnerung zu rufen. Deutschland gehört zu den Globalisierungs-Gewinnern und leidet besonders, wenn die internationale Zusammenarbeit gestört ist.

Laut einer Studie im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung konnten viele Industrie- und Schwellenländer in den vergangenen Jahrzehnten von der Globalisierung profitieren. Untersucht wurden insgesamt 45 Volkswirtschaften. Wo immer Märkte für internationalen Handel geöffnet wurden und Unternehmen sich international vernetzten, ergaben sich positive Wohlstandseffekte. In Deutschland bescherte die Globalisierung seit 1990 jedem Bundesbürger im Schnitt 1100 Euro zusätzliches Einkommen pro Jahr.

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Japan absolut, China relativ der größte Gewinner

Natürlich ist nicht jede Volkswirtschaft in gleichem Maße Nutznießer dieser Entwicklung gewesen. Absolut gesehen gehören klassische Industriestaaten zu den größten Gewinnern, vor allem dort wo Außenhandel seit jeher eine große Rolle spielt - so auch in Deutschland. Der größte Profiteur ist Japan mit 1800 Euro Wohlstandsgewinn pro Jahr und Bürger. Ebenfalls weit vorne sind die USA mit 1550 Euro Einkommens-Plus. Deutschland findet sich unter den TOP 10 auf Platz 7.

Relativ gesehen ist China mit einer sechsfach gesteigerten Wirtschaftsleistung der größte Globalisierungs-Gewinner, gefolgt von Südkorea und einigen osteuropäischen Staaten, die den Übergang von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft gut meisterten. Dass sie absolut betrachtet nicht so weit vorne stehen, liegt schlicht am niedrigeren Ausgangsniveau.

Nicht nur in den USA, in vielen Staaten zeigt sich ein Hang zu neuem Protektionismus."

Globalisierung jenseits von Corona belastet

Angesichts dieser positiven Globalisierungs-Bilanz müssen Belastungen der Zusammenarbeit Sorge bereiten. In diesem Jahr wird insbesondere Corona tiefe negative Spuren hinterlassen. Die Welthandelsorganisation WTO geht inzwischen für 2020 von Exporteinbrüchen von mindestens einem Achtel durch die Pandemie aus. Aber auch vor Corona waren dunkle Wolken am Exporthimmel aufgezogen.

Nicht nur in den USA, in vielen Staaten zeigt sich ein Hang zu neuem Protektionismus - getragen von politischen Eliten und breiten Bevölkerungsschichten. Über allem sorgt der Handelskonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China für Schlechtwetter. Es handelt sich um einen Grundsatzstreit zwischen zwei Weltmächten um die Stellung auf dem Globus - ein Streit, der die Präsidentschaft von Donald Trump überdauern und noch manche Globalisierungs-Träume verderben wird. Deutschland gehört zu den Leidtragenden.

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