Junge Erwachsene in Deutschland gehen in Finanzdingen heute deutlich mutiger vor als noch ihre Elterngeneration

Junge hadern mit privater Absicherung Junge wagen mehr Risiko

Was eine neue Umfrage über die Einstellung junger Menschen zu Finanzen, Risiko und Versicherung verrät – und warum es auf kluge Balance ankommt.

Junge Erwachsene in Deutschland gehen in Finanzdingen heute deutlich mutiger vor als noch ihre Elterngeneration. Sie investieren früher, häufiger in Aktien oder ETFs, interessieren sich für Kryptowährungen und sind offener für neue Finanztechnologien. Dieses Bild zeichnet eine aktuelle Umfrage, die das Anlageverhalten, die Versicherungsbereitschaft und das Sicherheitsgefühl der unter 35-Jährigen mit anderen Altersgruppen vergleicht.

Dabei zeigt sich ein ambivalentes Muster: Die jüngeren Befragten nehmen deutlich mehr Risiko in Kauf – sind aber zugleich unzufriedener mit ihrer persönlichen Absicherung. Das Sicherheitsbedürfnis bleibt hoch, doch die Umsetzung stockt. Zwischen Anspruch und Wirklichkeit entsteht eine Lücke – mit langfristigen Folgen.


Risikofreude trifft Absicherungslücke

Der Generation der 20- bis 35-Jährigen wird oft Pioniergeist zugeschrieben – und die Zahlen bestätigen das zum Teil.

Junge Menschen investieren schneller in Wertpapiere als frühere Generationen im gleichen Alter.

Sie greifen bevorzugt zu digitalen Angeboten, handeln über Apps, bauen Depots auf und sprechen über Geld – auch öffentlich.

Gleichzeitig zeigt die Umfrage: Die Zufriedenheit mit der eigenen Versicherungssituation ist in dieser Altersgruppe am geringsten.

Viele junge Erwachsene fühlen sich inhaltlich unsicher, empfinden den Versicherungsmarkt als unübersichtlich oder schieben Entscheidungen auf.

Gerade bei Berufsunfähigkeitsversicherung, privater Altersvorsorge oder Haftpflicht bestehen Lücken – trotz grundsätzlicher Wichtigkeit.


Unsicherheit trotz Zugang zu Information

Diese Diskrepanz überrascht auf den ersten Blick. Noch nie war es so leicht, sich über Finanzen und Absicherung zu informieren. YouTube-Kanäle, Podcasts, Finanzblogs, Vergleichsportale – der Markt für Finanzbildung boomt. Doch aus Information wird nicht automatisch Handlung.

Ein möglicher Grund: Die Informationsfülle überfordert. Junge Menschen sind zwar technikaffin und neugierig – aber sie stoßen auf ein unübersichtliches Angebot, auf widersprüchliche Meinungen, auf Werbeversprechen und auf Fachjargon. Vertrauen aufzubauen fällt schwer, gerade bei klassischen Versicherungsprodukten. Der Effekt: Viele wissen, dass sie etwas tun sollten – tun es aber nicht.


Selbstbestimmung statt blinder Beratung

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Junge Erwachsene legen großen Wert auf Unabhängigkeit in Finanzfragen. Sie sind skeptischer gegenüber Bankberatern, wollen selbst Entscheidungen treffen und bevorzugen neutrale, digitale Informationsquellen. Klassische Verkaufsgespräche stoßen auf Ablehnung, persönliche Beratung wird nur dann geschätzt, wenn sie transparent, provisionsfrei und verständlich ist.

Das Bedürfnis nach Kontrolle über die eigenen Finanzen ist stark – aber der Weg dahin ist oft noch nicht gefunden. Die Lücke zwischen Selbstbestimmung und tatsächlichem Absicherungsniveau ist daher auch Ausdruck einer Suche: nach Orientierung, nach passender Ansprache, nach Lösungen, die zur eigenen Lebensrealität passen.


Veränderte Lebensläufe, neue Unsicherheiten

Die junge Generation ist bereit, Verantwortung für ihre Finanzen zu übernehmen. Sie ist risikobewusster, selbstbestimmter und informationshungriger als viele vorherige. Doch die klassische Versicherungs- und Vorsorgebranche ist oft noch nicht bei ihr angekommen."

Hinter der Unsicherheit in Absicherungsfragen stehen auch strukturelle Veränderungen: Viele unter 35 sind in befristeten Verträgen, in Ausbildung, in Phasen beruflicher Umorientierung oder Selbstständigkeit. Klassische Versicherungskonzepte wirken da oft unpassend oder unflexibel.

Zudem wird die Zukunft als unsicherer und volatiler empfunden: Klimawandel, technologische Umbrüche, geopolitische Risiken – das Vertrauen in planbare Lebensverläufe ist gesunken. Daraus ergibt sich ein Paradox: Die Risiken werden gesehen – aber die eigene Absicherung bleibt unvollständig.


Fazit: Neue Wege der Absicherung sind gefragt

Die junge Generation ist bereit, Verantwortung für ihre Finanzen zu übernehmen. Sie ist risikobewusster, selbstbestimmter und informationshungriger als viele vorherige. Doch die klassische Versicherungs- und Vorsorgebranche ist oft noch nicht bei ihr angekommen.

Was fehlt, sind Angebote, die komplexe Themen einfach und ehrlich aufbereiten, Modelle, die zu flexiblen Biografien passen, und Berater, die auf Augenhöhe kommunizieren – nicht aus Verkaufsinteresse, sondern aus Kompetenz.

Denn klar ist: Wer heute jung ist, investiert oft klug – aber Absicherung bleibt ein blinder Fleck. Und dieser lässt sich nur schließen, wenn Vertrauen, Transparenz und echte Relevanz in der Ansprache zusammenkommen.

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