Crashpropheten werden nicht Recht behalten Kein Grund zur Sorge
Als am 5. Februar die Kurse an der Wall Street dramatisch einbrachen und der Dow Jones Index so viel verlor wie nie zuvor an einem Tag, ging die Angst vor einem neuen Crash um. Ungute Erinnerungen an die Finanzkrise kamen auf. Stehen wir erneut vor einer platzenden Blase?
Soweit scheint es vorerst nicht zu sein. Denn in den Tagen danach ging es mal rauf und wieder runter. In der folgenden Woche war die Stimmung dann besser, ohne dass allerdings die Höchststände vom Januar wieder erreicht wurden. Doch ein Crash sieht anders aus. Einiges deutet aber darauf hin, dass nach einer langen Zeit ungebremsten Kursanstiegs die Börsen wieder volatiler werden.
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Der Rahmen stimmt nach wie vor
Gegen einen Crash spricht vor allem, dass es keine negativen Wirtschaftsdaten gibt. In den USA, in Europa und auch sonst auf der Welt läuft die Konjunktur rund. Die Beschäftigung erreicht vielerorts Rekordniveau und manches Unternehmen stöhnt sogar schon über volle Auftragsbücher. Von Abkühlung des Aufschwungs also keine Spur. Im Gegenteil: die Trump'sche Steuerreform und das geplante Infrastrukturprogramm dürften zumindest der US-Wirtschaft zusätzliche Impulse verleihen. Auch in Europa sind derzeit keine trüben Wolken am Konjunkturhimmel zu sehen.
Selbst an der politischen Front ist eher ruhig. An Irritationen durch den US-Präsidenten ist man inzwischen fast gewöhnt. Der Nordkorea-Streit ist abgeflaut, der Nahe Osten bleibt ein Krisenherd mit Explosionsgefahr, aber die Lage eskaliert zumindest im Moment nicht. Auch in Bezug auf Russland gibt es wenigstens keine Verschärfung der Lage. Das heißt: alles in allem ist der Rahmen für die Börse bestens. Warum dann aber die Einbrüche der letzten Tage?
Zinsängste dämpfen und ein reinigendes Gewitter
Es dürfte vor allem die Furcht vor wieder steigenden Zinsen sein, die die Kurse drückt. Paradoxerweise tragen gerade die gute Beschäftigung und die florierende Wirtschaft mit dazu bei. Denn in einer solchen Situation steigen die Löhne und die Inflation gerne überproportional, was wiederum Notenbanken motiviert, die geldpolitischen Zügel stärker anzuziehen. In den USA ist das bereits der Fall, wenn auch sehr moderat. In Europa wartet man noch darauf - bisher vergeblich. Mit einem Zinsschock rechnet aber kaum jemand, dazu agieren die Notenbanker zu zaghaft.
Alles in allem ist der Rahmen für die Börse bestens."
Zu den heftigen Kursausschlägen könnte auch der Computerhandel beigetragen haben, der schon in der Vergangenheit immer wieder mal Kursbewegungen verstärkt hat.
Ansonsten ist gerade der "Dämpfer" an der US-Börse auch als "reinigendes Gewitter" zu sehen. Denn die Kurse hatten hier zuletzt geradezu abnorme Relationen zu den Gewinnen je Aktie erreicht.