EZB reduziert Anleihekaufprogramm Keine geldpolitische Wende
Die EZB-Sitzung war mit Spannung erwartet worden. Hatten sich doch Beobachter davon den Einstieg in eine etwas straffere Geldpolitik und den Beginn der Zinswende erhofft. Doch die Erwartungen wurden einmal mehr enttäuscht.
Zwar verkündete Mario Draghi, dass ab Januar die monatlichen EZB-Anleihekäufe auf 30 Milliarden Euro halbiert werden, gleichzeitig wird das Programm aber mindestens bis September 2018 verlängert. Ursprünglich war es bis März befristet gewesen. Bei den Zinsen tut sich einstweilen gar nichts und der EZB-Chef ließ nicht erkennen, dass sich daran bald etwas ändern wird. Eine geldpolitische Wende sieht anders aus.
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Es geht nicht nur um Inflation und Wachstum
Selbst die Reduzierung der Anleihekäufe steht unter dem Vorbehalt, dass nicht wirtschaftliche Daten einen erneuten Kurswechsel nahelegen. Die EZB steht also "Gewehr bei Fuß", um das Programm jederzeit wieder hochzufahren, falls das nötig erscheint. Die Geldflutung im Euro-Raum geht weiter. Die Menge wird zwar etwas reduziert, dafür bleibt der Hahn länger offen. Offiziell begründet das Mario Draghi damit, dass die Inflation nach wie vor das angestrebte Zwei-Prozent-Ziel verfehle und das erkennbare Wachstum in Europa noch nicht hinreichend stabil sei.
Mindestens ebenso wichtig dürfte dem EZB-Chef sein, die Staatsfinanzierung gerade in Ländern wie Italien, Frankreich oder Griechenland weiterhin günstig zu halten. Denn hier drücken gewaltige Schuldenberge. Ein deutlicher Zinsanstieg wäre eine enorme Belastung für die betreffenden Staaten und deren Volkswirtschaften. Ob diese "verdeckte Unterstützung" beim Schuldenmachen im Einklang mit dem EZB-Auftrag steht und eigentlich noch zur Geldpolitik gehört, steht auf einem anderen Blatt. Offiziell gesagt wird das natürlich nicht.
Die Geldflutung im Euro-Raum geht weiter.
Viele Fragen bleiben offen
Wie unter solchen Umständen ein ernsthafter Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik aussehen soll, steht einstweilen in den Sternen. Überhaupt lässt Mario Draghi viele Frage zu seinem Kurs offen. Nur eins steht fest: Solange er im Amt ist, hofft man wohl vergeblich auf steigende Zinsen.
Ich glaube, dass Menschen, die sich ihrer Ziele und Werte bewusst werden, sorgenfreier leben.