Deutschland Neuordnung der Bankenlandschaft
Die sich abzeichnende Übernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit-Bank sorgte in den letzten Tagen für dicke Schlagzeilen. Der geschickt eingefädelte Aktienkauf rief in Berlin mehr als ein Stirnrunzeln hervor.
Im Windschatten der Unicredit-Aktivitäten findet in Deutschland eine weitere Übernahme statt - diesmal einvernehmlich und nicht wie im Falle der Commerzbank durch die Hintertür. Die französische Großbank BNP Paribas erwirbt das Private Banking von HSBC Deutschland. Damit tritt hierzulande ein neuer großer Player im Wettbewerb um die vermögenden Privatkunden auf.
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Zwei Schwergewichte mit Tradition - HSBC und BNP Paribas
Besser bekannt ist HSBC Deutschland unter der früheren Firmierung Trinkhaus & Burkhardt. Das Düsseldorfer Privatbankhaus kann seine Historie bis ins frühe 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Seit 1992 gehört Trinkaus & Burkhardt zur HSBC-Gruppe. Das Kürzel "HSBC" steht für "Hongkong & Shanghai Banking Corporation". Die britische Großbank zählt weltweit zu den zehn größten Finanzinstituten.
Ein echtes Schwergewicht ist auch die französische BNP Paribas. Sie entstand im Jahr 2000 durch den Zusammenschluss von Banque Nationale de Paris und Banque Paribas. Ebenso wie die HSBC-Gruppe spielt die BNP Paribas in der ersten Liga der globalen Finanzinstitute mit. Mit der Übernahme des Wealth Managements von HSBC Deutschland steigt die Großbank zu einem führenden Institut in diesem Geschäftssegment auf. Der jetzt zur Übernahme anstehende Bereich von HSBC Deutschland steht für rund 20 Mrd. Euro an betreutem Vermögen. Die Franzosen bringen nochmal die gleiche Summe in den Deal ein.
Besser bekannt ist HSBC Deutschland unter der früheren Firmierung Trinkhaus & Burkhardt."
Hoffnung auf enttäuschte Commerzbank-Kunden
Dass der deutsche Bankenmarkt stark fragmentiert ist und ein harter Wettbewerb herrscht, schreckt die Käufer von BNP Paribas nicht. Als international aufgestellte Großbank sieht man sich gut gerüstet. Regional soll der Fokus der Kundenbetreuung auf Nordrhein-Westfalen und dem Rhein-Main-Gebiet liegen. Gerade im Großraum Düsseldorf - dem "Schreibtisch des Ruhrgebietes" - und Frankfurt/Main - Deutschlands Bankenmetropole Nr.1 - dürfte es eine ausreichend lukrative Zielgruppe geben.
Alle 120 Mitarbeiter von HSBC Deutschland im übernommenen Bereich werden weiter beschäftigt. Insgesamt sollen sich künftig rund 300 Beschäftigte um die Anliegen der vermögenden Privatkunden kümmern. Dabei hofft man auch auf Kunden der Commerzbank, die mit der Übernahme durch die Unicredit-Bank unzufrieden sind. Über den Kaufpreis und möglicherweise anstehende Umstrukturierungen hält man sich bei BNP Paribas noch bedeckt.
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