Friedensdenkmal in Hiroshima

Serie Zur Person: Atombombe auf Hiroshima: Pilot als Mörder oder Patriot

In diesen Tagen jährt sich zum siebzigsten Mal das Datum der Zerstörung von Hiroshima und Nagasaki. Der Einsatz der Atombombe über den beiden japanischen Großstädten am Ende des Zweiten Weltkrieges ist bis heute höchst umstritten. Das gilt auch für diejenigen, die damals unmittelbar an den schrecklichen Ereignissen beteiligt waren.

Für Japan bildet die Zerstörung von Hiroshima und Nagasaki immer noch ein nationales Trauma. Fast 100.000 Menschen fielen damals der Atombombe zum Opfer, die beiden Städte wurden de facto von der Landkarte ausradiert. Noch schlimmer sollten aber die Spätfolgen sein. In den ersten Jahren danach starben weitere 130.000 Japaner an den Auswirkungen der Radioaktivität und auch noch Jahrzehnte später gab es Opfer. Damals führte die Atombombe zu einer schnellen Beendigung des Krieges.

Die wahren Gründe für den Abwurf?

Nur wenige Tage später kapitulierte das japanische Kaiserreich. Und die Waffe wirkte immerhin so abschreckend, dass die Einsätze über Hiroshima und Nagasaki bislang die einzigen dieser Art blieben. 

In den USA wird der Abwurf bis heute damit gerechtfertigt, dass dadurch das Leben zehntausender amerikanischer Soldaten gerettet wurde, die sonst bei einer notwendigen Invasion des japanischen Festlandes ums Leben gekommen wären. Dies war auch damals die offizielle Begründung für die Einsatzentscheidung von Präsident Truman. Doch melden Historiker inzwischen Zweifel an dieser Darstellung an, zumindest wollen sie sie nicht mehr als alleinige Erklärung gelten lassen. Danach sollte es wohl auch darum gehen, die Auswirkungen der Atombombe im realen Einsatz zu testen. Gleichzeitig sollte die Maßnahme als Machtdemonstration gegenüber der offiziell noch verbündeten Sowjetunion dienen, mit der sich aber bereits Konflikte abzeichneten. 

Viele Weltbürger beschreiben die Handlungen der Piloten mit dem Wort "Mörder"."

Held und Antiheld 

Auch die beteiligten Piloten an den Abwürfen nahmen zu ihren Aktionen später höchst unterschiedliche Positionen ein. Paul Tibbets, der die nach seiner Mutter "Enola Gay" benannte Maschine mit der Bombe steuerte und den Abwurfbefehl über Hiroshima gab, stand auch nach dem Krieg zu dieser Aktion und zeigte keine moralischen Zweifel. Er wird von vielen Amerikanern nach wie vor als Patriot verehrt. 

Anders die Haltung von Claude Eatherly. Er hatte das Flugzeug zur Erkundung der Wetterbedingungen über der Stadt gesteuert und grünes Licht für den Abwurf gegeben. Eatherly distanzierte sich später öffentlich von der Tat und wurde von Atomgegnern als eine Art Antiheld stilisiert. Dieser Idealisierung entsprach allerdings nicht unbedingt sein problematischer Lebenslauf und seine tatsächliche Beteiligung an den Ereignissen. An beiden Piloten scheiden sich bis heute in den USA die Geister. Das Verhältnis zum Atombombeneinsatz ist immer noch ungeklärt.

Viele Weltbürger beschreiben die Handlungen der Piloten mit dem Wort "Mörder" - einige Amerikaner verehren sie dagegen weiterhin als Patrioten.

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