IWF Risiken bei offenen Fonds
Der IWF warnt vor Risiken, die wegen wirtschaftlicher Probleme und zunehmend strafferer Geldpolitik von offenen Fonds ausgehen könnten. Verkaufen viele Anleger ihre Anteile, würde das möglicherweise die Finanzstabilität gefährden.
Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation und der inflationären Entwicklung in vielen Ländern halten es die Experten des Internationalen Währungsfonds (IWF) für erforderlich, das Liquiditätsmanagement offener Fonds strenger als bisher zu beaufsichtigen. Das Vermögen, das offene Fonds verwalten, steigt seit Jahren stark an. Die Erfahrung aus vergangenen Krisen lässt befürchten, dass im Krisenfall viele Anleger ihre Anteile abstoßen. Das könnte zu einem Brandbeschleuniger werden, der die Situation weiter verschärft.
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Warum fordert der IWF eine strengere Überwachung offener Fonds?
- Die fragile Wirtschaftslage sorgt bereits jetzt für Turbulenzen an den Finanzmärkten. Sollten die Notenbanken die Zügel stark straffen, wird sich das zusätzlich belastend auswirken.
- Es ist nicht auszuschließen, dass in einer sich zuspitzenden Situation viele Anleger offener Investmentfonds in Panik Anteile veräußern.
- Fondsverwalter werden zu Notverkäufen gezwungen, um die geforderten Gelder auszuzahlen.
- Da das Volumen offener Fonds mittlerweile gewaltige Dimensionen erreicht hat, könnte die Finanzstabilität insgesamt gefährdet werden.
Offene Fonds verwalten riesige Vermögenswerte
Ein Blick in die Bilanzen der offenen Fonds reicht aus, um zu erkennen, dass die Befürchtungen des IWF nicht von der Hand zu weisen sind. Weltweit verwalten die Fondsmanager mehr als 40 Billionen US Dollar. Das Volumen hat sich seit der Finanzkrise 2008 / 2009 mehr als vervierfacht und wächst kontinuierlich weiter. Das sind Dimensionen, die durchaus das Potential haben, die Stabilität des fein austarierten Systems zu beeinflussen.
Der IWF hält es für erforderlich, das das Liquiditätsmanagement offener Fonds strenger als bisher beaufsichtigt wird."
Besonders hohes Gefahrenpotential bei wenig liquiden Vermögenswerten
Bei ihrer Einschätzung sehen die Experten des IWF Unterschiede zwischen den verschiedenen Investmentfonds. Besonders hoch ist die Gefahr ihrer Ansicht nach bei Fonds, die das Geld der Anleger in weniger liquide Vermögenswerte investieren. Dazu zählen beispielsweise Unternehmensanleihen, Immobilien oder Anleihen einiger Schwellenländer.
Können Kontrollen Abwärtsspirale stoppen?
Nach Angaben des IWF haben die Verkäufe von Fondsanteilen in den vergangenen Monaten bereits zugenommen. Deswegen wollen die Experten des Währungsfonds gegensteuern und empfehlen, das Liquiditätsmanagement offener Fonds zu beaufsichtigen. Besonderes Augenmerk richten sie dabei auf Fonds, die in Anleihen von Schwellenländer investieren, und setzen dabei auch auf Kapitalkontrollen und Kapitalflussbeschränkungen.
Autor: Reiner Braun, Braun Finanzberatung GmbH & Co. KG Bamberg, www.braun-finanzberatung.de