Der Anbieter Han-ETF beobachtet steigende Nachfrage nach Anlagen im europäischen Verteidigungssektor

Han-ETF Rüstungs-ETF wird Artikel-8

Aus einem klassischen Themen-ETF wird ein Artikel-8-Fonds. Das ist die Stufe in der EU-Verordnung SFDR („Offenlegungsverordnung“), in der ein Fonds Umwelt- oder Sozialmerkmale fördert, ohne ein reiner Nachhaltigkeits- oder Impact-Fonds zu sein.

Der Anbieter Han-ETF beobachtet steigende Nachfrage nach Anlagen im europäischen Verteidigungssektor – aber mit klaren Vorgaben für verantwortliches Investieren. Deshalb wird ein erst im April aufgelegter Fonds umgebaut: Aus einem klassischen Themen-ETF wird ein Artikel-8-Fonds. Das ist die Stufe in der EU-Verordnung SFDR („Offenlegungsverordnung“), in der ein Fonds Umwelt- oder Sozialmerkmale fördert, ohne ein reiner Nachhaltigkeits- oder Impact-Fonds zu sein.

Der Fonds bleibt ein Verteidigungs-ETF, setzt aber zusätzliche Filter und Regeln für Unternehmensauswahl und -überwachung. Ziel ist, Kapital dorthin zu lenken, wo Verteidigung mit Regeln, Transparenz und geringeren Nebenfolgen vereinbar ist.

Was bedeutet „Artikel 8“?

Die SFDR teilt Fonds grob in drei Gruppen ein:

  • Artikel 6: Keine besonderen Nachhaltigkeitsziele, nur Standard-Risikoangaben.
  • Artikel 8: Fördert Umwelt- oder Sozialmerkmale, z. B. Ausschlüsse und Mindeststandards.
  • Artikel 9: Verfolgt ein ausdrückliches Nachhaltigkeitsziel, oft mit messbarer Wirkung.

Artikel-8-Fonds müssen offenlegen, welche Merkmale sie fördern, wie sie das prüfen und welche Daten sie nutzen.

Typisch sind Ausschlusslisten, Mindestpraktiken bei Unternehmensführung sowie Berichte über Fortschritte.

Das ist mehr als „Business as usual“, aber weniger streng als Artikel 9.

Wie kann ein Verteidigungsfonds „verantwortlich“ sein?

Hier wird es konkret. Ein Verteidigungs-ETF kann zum Beispiel:

  • Firmen ausschließen, die geächtete Waffen herstellen (z. B. Streumunition), oder gegen klare Normen verstoßen.
  • zwischen Dual-Use-Technik (auch zivil nutzbar) und besonders problematischen Produkten unterscheiden.
  • Unternehmensdialog betreiben: Der Fonds fordert Pläne, Kontrollen in der Lieferkette und Berichte zu Zwischenzielen ein.

„Unternehmensdialog“ heißt: Der Investor spricht regelmäßig mit dem Management, übt Stimmrechte aus und knüpft Erwartungen an Vergütung, Strategie und Kennzahlen. Das ist kein politisches Urteil, sondern ein Steuerungsinstrument.

Was ändert sich wahrscheinlich im ETF?

Für Anleger entsteht eine Möglichkeit, am europäischen Verteidigungstrend teilzuhaben und zugleich Mindeststandards einzufordern."

Der „Umbau“ umfasst oft zwei Ebenen.

Erstens Filter: bestimmte Produkte, Umsatzschwellen oder Kontroversen führen zu Ausschluss.

Zweitens Gewichtungen: Obergrenzen je Aktie oder Branche begrenzen Klumpenrisiken.

Beispielhaft: Ein Index könnte statt 100 nur noch 80 Werte enthalten, und einzelne Titel auf 7 % gedeckelt werden. Die Zahlen zeigen nur die Richtung; die genauen Regeln stehen im Prospekt.

Dazu kommen Datenquellen. Der Fonds verlässt sich nicht nur auf Eigenangaben, sondern nutzt externe Prüfer. Und er legt offen, wie oft geprüft wird. Das reduziert das Risiko von Schönfärberei (auch „Greenwashing“ genannt), auch wenn es nie ganz verschwindet.

Chancen und Grenzen

Chancen: Verteidigung ist in Europa politisch wieder ein Schwerpunkt. Viele Staaten erhöhen Budgets. Das kann Auftragsbücher füllen und Cashflows stabilisieren. Ein Artikel-8-Ansatz kann zugleich Reputationsrisiken mindern und für planbarere Portfolios sorgen.

Grenzen: Daten sind nicht perfekt. Manche Firmen berichten spät oder uneinheitlich. Abweichung vom Vergleichsindex (im Fachjargon „Tracking-Abweichung“) ist möglich, wenn viele Titel ausgeschlossen werden. Auch die Politik kann sich drehen. Und ein „verantwortlicher“ Verteidigungsfonds bleibt ein zyklisches Investment: Kurse können stark schwanken.

Praxis-Check für Anleger

  • Unterlagen lesen: Welche Ausschlüsse? Welche Schwellen? Wie wird kontrolliert?
  • Kosten prüfen: Gesamtkostenquote und Handelsspanne können Rendite schmälern.
  • Breite beachten: Wie viele Werte sind übrig? Gibt es Obergrenzen gegen Klumpen?
  • Nachweise verlangen: Gibt es Berichte zu Dialogen, Abstimmungen und Fortschritten?

Streicht der Index 20 von 100 Werten, verteilt sich das Gewicht stärker auf 80 Firmen. Das kann die Einzelrisiken erhöhen, wenn keine wirksamen Obergrenzen bestehen. Mit klaren Deckeln wird das Risiko besser verteilt.

Fazit

Der Schritt zum Artikel-8-Fonds ist kein Etikettentrick, wenn Regeln, Daten und Dialog ernst gemeint sind. Für Anleger entsteht eine Möglichkeit, am europäischen Verteidigungstrend teilzuhaben und zugleich Mindeststandards einzufordern. Entscheidend sind die Details im Regelwerk – und die Bereitschaft des Anbieters, Fortschritte offen zu berichten. Wer die Unterlagen prüft und die eigene Risikotoleranz kennt, kann den Ansatz sinnvoll einordnen.

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