Die Signale deuten darauf hin, dass Rüstungsaktien noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht haben

Technische Analyse Rüstungsaktien mit Dynamik

Die Verteidigungsbranche zählt seit mehreren Jahren zu den stabilsten und dynamischsten Sektoren an den europäischen Aktienmärkten. Spätestens mit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 rückten Rüstungsunternehmen verstärkt in den Fokus von Anlegern, Politik und Öffentlichkeit. Der MSCI European Aerospace and Defense Index, der die Entwicklung führender europäischer Rüstungs- und Luftfahrtunternehmen abbildet, hat seither eine beeindruckende Kursrally hingelegt – doch Hinweise verdichten sich, dass das Aufwärtspotenzial noch nicht ausgeschöpft ist.

Eine technische Analyse des Indexverlaufs zeigt: Trotz der bereits erreichten Höchststände liegen keine klassischen Überhitzungssignale vor. Vielmehr deuten Indikatoren wie relative Stärke, Unterstützungszonen und Momentum-Entwicklung auf eine Fortsetzung der positiven Bewegung hin. Die Kombination aus fundamentaler Nachfragedynamik, geopolitischem Rückenwind und intakter charttechnischer Struktur stützt die These: Rüstungsaktien sind noch nicht am Ende ihrer Aufwärtsphase angekommen.


Politischer Rückenwind verstetigt den Trend

Ein wesentlicher Treiber des Sektors bleibt die politische Entwicklung. In nahezu allen europäischen Staaten wurden nach Jahren stagnierender oder schrumpfender Verteidigungshaushalte massive Aufrüstungsprogramme angekündigt.

Deutschland, Frankreich, Polen, Schweden und viele weitere Länder investieren in neue Waffensysteme, modernisieren ihre Streitkräfte und stärken die industrielle Rüstungsbasis.

Dabei geht es nicht nur um kurzfristige Beschaffungen, sondern um mehrjährige Rüstungszyklen, die mit vertraglich fixierten Aufträgen hinterlegt sind.

Für börsennotierte Unternehmen wie Rheinmetall, BAE Systems, Thales, Leonardo oder Saab bedeutet dies planbare Umsätze und eine nachhaltige Ertragsperspektive – ein Faktor, der aus Sicht technischer Analysten eine tragfähige Basis für längerfristige Kursbewegungen bildet.

Der Chart des MSCI European Aerospace and Defense Index zeigt über einen Zeitraum von fünf Jahren eine zunehmend steilere Aufwärtstendenz mit stabiler Unterstützung in Korrekturphasen.

Selbst geopolitische Schocks oder konjunkturelle Unsicherheiten führten bisher nicht zu längerfristigen Trendbrüchen – ein technisches Signal für Marktresilienz.


Relative Stärke und Momentum sprechen für Fortsetzung

Ein zentrales Element technischer Analyse ist die Bewertung der sogenannten relativen Stärke – also der Entwicklung eines Titels oder Sektors im Vergleich zum Gesamtmarkt. Der Aerospace-and-Defense-Index zeigt hier seit Mitte 2022 eine signifikante Outperformance gegenüber breiten Indizes wie dem MSCI Europe oder dem STOXX Europe 600.

Diese relative Stärke wurde nicht nur in Krisenphasen, sondern auch in seitwärts tendierenden Märkten verteidigt – ein klassischer Hinweis auf strukturelles Interesse institutioneller Investoren. Das Momentum, gemessen etwa am gleitenden 100- oder 200-Tage-Durchschnitt, bleibt positiv und ungebrochen. Rücksetzer wurden zuletzt immer wieder als Kaufgelegenheiten genutzt – ein Verhalten, das auf einen marktinternen Konsens über die Attraktivität des Sektors hindeutet.

Auch kurzfristige technische Indikatoren – etwa das MACD (Moving Average Convergence Divergence) oder der RSI (Relative Strength Index) – zeigen keine Überkauftsignale, sondern bewegen sich im neutral bis leicht bullischen Bereich. Die aktuelle Konsolidierung nach neuen Hochs kann als gesunde Zwischenbewegung im intakten Aufwärtstrend interpretiert werden.


Unterstützungszonen geben Stabilität

Die Analyse des MSCI European Aerospace and Defense Index zeigt ein klares Bild: Der Sektor befindet sich in einem intakten mittelfristigen Aufwärtstrend, gestützt durch strukturelle Nachfrage, politische Unterstützung und stabile technische Indikatoren. Auch wenn Zwischenkorrekturen jederzeit möglich sind, spricht aktuell wenig für ein Ende der Bewegung. Im Gegenteil: Die Signale deuten darauf hin, dass Rüstungsaktien noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht haben."

Ein weiterer Aspekt technischer Marktbeobachtung ist die Analyse von Unterstützungs- und Widerstandsniveaus. Nach dem Durchbruch über die früheren Hochs im vierten Quartal 2023 hat der MSCI Aerospace and Defense Index eine neue charttechnische Basis geschaffen. Die ehemalige Widerstandszone bei rund 350 Punkten (Indexstand) wurde in mehreren Tests erfolgreich verteidigt und fungiert nun als tragfähige Unterstützung.

Darüber hinaus bilden sich auf kürzeren Zeitebenen neue Konsolidierungsniveaus, die von technischen Tradern als Einstiegspunkte gesehen werden. Diese sogenannte „stepped base“ – also eine Stufenbildung in der Aufwärtsbewegung – gilt als klassisches Muster intakter Trends.

Solange die zentralen Unterstützungen nicht gebrochen werden und neue Hochs nicht sofort abverkauft werden, bleibt die technische Struktur bullisch. Eine Rotation innerhalb des Sektors – also ein Wechsel der Führungsaktien – kann dabei sogar gesund sein und die Trendstabilität erhöhen.


Bewertung bleibt moderat – trotz Kursanstieg

Technische Analyse schließt fundamentale Überlegungen nicht aus – insbesondere dann nicht, wenn sie zur Einschätzung von Trendvalidität und Kursfantasie beitragen. Im Fall der Rüstungsaktien fällt auf: Trotz massiver Kursanstiege seit 2022 sind viele Titel nicht überbewertet. Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGVs) liegen oft im Bereich von 12 bis 18, was im Vergleich zu Technologiewerten oder defensiven Konsumgütern als moderat gilt.

Zudem steigen die Auftragsbücher vieler Unternehmen weiter an, was zu einer positiven Revision der Gewinnschätzungen führt. Diese Dynamik stützt die Annahme, dass der Anstieg der Kurse nicht nur spekulativ, sondern fundamental gerechtfertigt ist. Für die technische Analyse bedeutet das: Die Wahrscheinlichkeit eines abrupten Reversals ist geringer, wenn der Kursanstieg durch reale Unternehmensdaten getragen wird.


Fazit: Technisch intakter Aufwärtstrend – mit weiterer Luft nach oben

Die Analyse des MSCI European Aerospace and Defense Index zeigt ein klares Bild: Der Sektor befindet sich in einem intakten mittelfristigen Aufwärtstrend, gestützt durch strukturelle Nachfrage, politische Unterstützung und stabile technische Indikatoren. Auch wenn Zwischenkorrekturen jederzeit möglich sind, spricht aktuell wenig für ein Ende der Bewegung. Im Gegenteil: Die Signale deuten darauf hin, dass Rüstungsaktien noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht haben.

Für Anlegerinnen und Anleger bedeutet das nicht, blind auf steigende Kurse zu setzen – wohl aber, einen Sektor nicht zu unterschätzen, der historisch oft belächelt wurde, nun aber als stabiler, wachstumsstarker und technisch gefestigter Marktbereich ins Zentrum rückt. Rüstungsaktien bleiben umstritten – aber technisch und markttaktisch betrachtet sind sie aktuell kaum zu ignorieren.

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