China kann Druck ausüben

Wehe, wenn China das nachmacht Russland verkauft US-Staatsanleihen

Das Treffen von US-Präsident Donald Trump mit Wladimir Putin in Helsinki schlägt immer noch hohe Wellen. Nicht nur in den USA fragt man sich, ob das nun ein Zeichen neuer russisch-amerikanischer Annäherung, ein Kotau vor einem Wahlkampfhelfer mit Insider-Wissen oder einfach nur eine weitere der vielen überraschenden Wendungen in der jüngsten US-Politik war.

Fast unbemerkt vom medienwirksamen Spektakel hat es in den letzten Monaten in einem anderen Bereich der russisch-amerikanischen Beziehungen bemerkenswerte Veränderungen gegeben. Die russische Zentralbank hat sich in großem Umfang von ihren US-Staatsanleihen getrennt. Die Hoffnung ist offenbar, ein Stück weit unabhängiger vom Dollar zu werden.

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80 Prozent der US-Anleihen seit März verkauft 

Über Jahre hielt die russische Notenbank US-Papiere in einer Größenordnung von etwa 80 bis 100 Milliarden Dollar. 2013 hatte der Bestand sogar über 140 Milliarden Dollar erreicht. Angesichts einer US-Staatsverschuldung von mehr als 20 Billionen Dollar sind das Anteile im Promillebereich. Die sind jetzt nahezu auf Null abgesackt, denn Russland hat im letzten Quartal gut 80 Prozent seiner US-Staatsanleihen abgestoßen. Jetzt stehen noch knapp 15 Milliarden Dollar in den Büchern. 

Der "Ausverkauf" erfolgte nach Inkrafttreten neuer US-Sanktionen gegen Russland Anfang April. Damit wollte Donald Trump ein Zeichen gegen die seiner Meinung nach immer üblere russische Rolle in der Weltpolitik setzen. Davon war jetzt beim Treffen in Helsinki keine Rede mehr, von einer Aufhebung der Sanktionen allerdings auch nicht. Mit dem Verkauf der Anleihen will sich Russland offensichtlich ein Stück weit dem Dollar-Einfluss entziehen und auch unabhängiger von den "Stimmungsschwankungen" des US-Präsidenten werden. Der verfolgt seit seinem Amtsantritt nicht nur gegenüber Putin einen äußerst widersprüchlichen Kurs. 

Wenn China sich in großem Stil von seinen US-Anleihen trennen würde, dann würden das die Vereinigten Staaten spüren."

China kann Druck ausüben 

Für die USA haben die russischen Verkaufs-Aktivitäten kaum Auswirkungen. Angesichts der gigantischen Summen der US-Staatsschulden fallen die Verkäufe kaum ins Gewicht. 

Das würde sich ändern, wenn ein anderer Gläubiger der Vereinigten Staaten auf ähnliche Ideen käme - die Volksrepublik China. Bei den Chinesen stehen die USA mit fast 1,3 Billionen Dollar in der Kreide. Wenn China sich in großem Stil von seinen US-Staatsanleihen trennen würde, dann würden das die Vereinigten Staaten spüren. 

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