Derzeit mehren sich die Zeichen einer wirtschaftlichen Abschwächung

Mit aktuellem Bezug Sind Frühwarnsysteme aussagekräftig?

Derzeit mehren sich die Zeichen einer wirtschaftlichen Abschwächung. Bereits im dritten Quartal 2018 verzeichnete die deutsche Wirtschaft ein Minus-Wachstum von 0,2 Prozent. Nach einer um 1,9 Prozent geschrumpften Industrieproduktion im November könnte auch das vierte Quartal ein negatives Wachstums-Vorzeichen aufweisen.

Das muss noch keine Rezession bedeuten. Bereits 2012/13 hatte es eine ähnliche "Delle" gegeben, die schnell vorüber ging. Angesichts der nicht mehr ganz so guten Ist-Daten wird aber intensiver in die Zukunft geblickt. Man möchte wissen, wie es weiter geht. Eine wichtige Rolle spielen dabei Frühindikatoren. An ihnen soll sich die künftige Wirtschaftslage schon heute ablesen lassen, noch ehe sie sich in realen Daten zeigt. Geht man danach, hat sich die Stimmung zwar etwas verschlechtert, eine Krise deutet sich aber nicht an.

1. Der Ifo-Geschäftsklima-Index

Der Geschäftsklima-Index des Münchner Ifo-Instituts ist einer der am häufigsten beachteten Frühindikatoren. Monatlich werden 9.000 Unternehmen aus unterschiedlichen Sektoren zur Beurteilung ihrer Geschäftslage befragt. Die Stimmungen können dabei erfahrungsgemäß schnell wechseln. Von daher sollte die Aussagekraft nicht überschätzt werden. Seit Ende 2017 hat sich der Ifo-Geschäftsklima-Index ausgehend von einem hohen Niveau kontinuierlich verschlechtert. Im Dezember erreichte er mit 97,3 Punkten einen Stand wie vor vier Jahren. Damals gab es allerdings keine Krise. 

2. Der Einkaufsmanagerindex 

Einkaufsmanagerindizes werden für viele Länder ermittelt. Dabei fließen Auftragseingänge, Lagerbestände und Einschätzungen der Einkaufsmanager ein. Da diese oft näher am Geschehen sind als Unternehmensleitungen, gelten Einkaufsmanagerindizes als besonders zuverlässige Frühindikatoren für die Konjunktur. Der Vorlauf beträgt aber nur einige Monate. Der zum Jahresbeginn veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für die deutsche Industrie erreichte den tiefsten Stand seit fast drei Jahren. Mit 51,5 Punkten lag er aber gerade noch oberhalb der Schwelle für eine schrumpfende Wirtschaft. 

3. Die Zinsstrukturkurve 

Normalerweise steigen die Zinsen bei längeren Laufzeiten. Verhält es sich genau umgekehrt, spricht man von einer inversen Zinskurve. Inverse Zinsstrukturen gelten als Signal für eine bevorstehende Rezession, weil dann mit sinkenden Zinsen gerechnet wird, die oft mit schwächerer Wirtschaftsentwicklung einhergehen. In den USA deutete sich zuletzt eine inverse Zinskurve an, was aber auch mit den Zinserhöhungen der Fed zusammenhängt. Bei uns ist die Zinskurve bei weiter niedrigen Renditen "normal", von daher gibt es keine Rezessions-Warnung.

Frühindikatoren sollen die künftige Wirtschaftslage schon heute ablesen lassen."

4. Die Auftragseingänge im Maschinenbau

Die Auftragseingänge im Maschinenbau sagen etwas über die Investitionsbereitschaft der Industrie aus, die wiederum Einfluss auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung hat. Die monatlich veröffentlichten Daten des Branchenverbandes VDMA werden daher als Indikator für die Konjunktur gelesen. Allerdings gibt es häufiger Sondereffekte oder andere Sektoren bestimmen die Entwicklung stärker. Die November-Daten weisen auf eine Abschwächung des Aufwärts-Trends bei den Auftragseingängen hin, von Krise ist nichts zu sehen.

5. Das GfK-Konsumklima

Das Marktforschungs-Unternehmen GfK ermittelt monatlich aus rund 2.000 Befragungen den Konsumklima-Index. Er berücksichtigt Verbraucher-Einschätzungen zur Konjunktur, zur persönlichen Einkommenssituation und zur "Einkaufsstimmung". Erfahrungsgemäß reagiert der Index eher mit Zeitverzögerung auf Änderungen der Wirtschaftslage, wenn diese auch bei den privaten Haushalten ankommen. Als Frühindikator ist er nur bedingt geeignet. Im Dezember hat sich das GfK-Konsumklima leicht abgeschwächt, bewegt sich aber mit einem Wert von 10,7 nach wie vor auf hohem Niveau.

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