Blick nach Norwegen Sind Staatsfonds die Lösung?
Die Zukunft der Rentenversicherung steht auf jeden Fall auf der Agenda der kommenden Bundesregierung. Steigende Lebenserwartung und demografischer Wandel bringen das bestehende Rentensystem an seine Grenzen. Gerne wird daher nach anderen Modellen Ausschau gehalten - zum Beispiel nach dem norwegischen Staatsfonds.
Dass Handlungsbedarf besteht, ist unbestritten. Durch die Alterung der Gesellschaft stehen immer mehr Rentnern immer weniger Beitragszahler gegenüber. Gleichzeitig steigt durch die höhere Lebenserwartung die durchschnittliche Rentenbezugsdauer. Wenn man den Beitragssatz längerfristig unter 20 Prozent halten will und am Standardrentenniveau von 48 Prozent festgehalten werden soll, gibt es nur zwei Stellschrauben, um das Rentensystem aufrecht zu erhalten: längere Lebensarbeitszeit und eine stärkere Finanzierung aus Steuermitteln.
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Investment nach dem Mischfonds-Konzept
Ein späterer Rentenbeginn ist politisch hoch umstritten und die (zunehmende) Steuerfinanzierung der Rente würde den Bundeshaushalt auf lange Sicht enorm belasten. Solche Maßnahmen würden auch nur der Aufrechterhaltung eines Systems dienen, das offensichtlich kaum noch tragfähig ist. Kein Wunder, dass Politiker nach anderen Modellen Ausschau halten. Hier kommt der norwegische Staatsfonds in den Blick, zum Teil schaut man auch auf die schwedische Lösung - die sogenannte Schweden-Rente.
Der Staatliche Pensionsfonds des Königreichs Norwegen gilt mit einem Fondsvolumen von über einer Billion Euro als größter Staatsfonds der Welt. Er dient einem doppelten Zweck: der Anlage von Sozialversicherungsbeiträgen für die Rentenfinanzierung und der Zukunftsvorsorge für die Zeit, wenn die norwegischen Ölreserven zur Neige gehen. Der "Rententeil" des Fonds investiert zu etwa zwei Dritteln in Aktien, der Rest wird verzinslich angelegt. Auch beim schwedischen Modell wird ein Teil der Rentenbeiträge in einem staatlich gemanagten Fonds angelegt. Der AP7-Fonds basiert auf einem Aktien- und einem Anleihenfonds - ein klassisches Mischfonds-Konzept.
Der Staatliche Pensionsfonds des Königreichs Norwegen gilt mit einem Fondsvolumen von über einer Billion Euro als größter Staatsfonds der Welt."
Staatliches Management macht anfällig für staatlichen Zugriff
Für das norwegische wie das schwedische Modell gilt: sie ermöglichen kapitalgedeckte Rentenzahlungen im Gegensatz zur umlagefinanzierten Rente beim deutschen System. Mit den Aktienanteilen sollen bessere Renditen erwirtschaftet werden als bei verzinslichen Anlagen - unter Inkaufnahme eines höheren Risikos.
Das System der Kapitaldeckung löst das Problem des demografischen Wandels, nicht unbedingt das der steigenden Lebenserwartung. Seine Funktionsfähigkeit setzt jahrzehntelange Stabilität der politischen, wirtschaftlichen und geldpolitischen Rahmenbedingungen voraus. Das größte Risiko: solche gewaltige Fondsvermögen "in Staatshand" wecken gerne staatliche Begehrlichkeiten für zweckfremde Mittelverwendung.
Freiräume schaffen für ein gutes Leben.