Was ein Studium bedeutet und welche Perspektiven es eröffnet, ist den wenigsten wirklich klar.

Serie Bildung: Arbeiterkinder bekommen Zugang Studium für alle möglich

Arbeiterkinder tun sich immer noch schwerer als Sprösslinge aus bürgerlichen Familien, wenn es ums Studium geht. Das ist weder eine Frage der Intelligenz noch der Fähigkeiten, sondern eher der Sozialisation. Dabei hat heute prinzipiell jeder mit Hochschulreife Zugang zur Universität.

Neben staatlichen Hilfen gibt es private Initiativen, die den Weg ins Studium ebnen. Frühe Förderung und gezielte Talentsuche macht auch für Arbeiterkinder den Weg zur Akademiker-Karriere frei. Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Während im Schnitt 77 Prozent der Kinder aus Akademiker-Familien ein Studium wählen, sind es bei Nichtakademikern gerade mal 23 Prozent. Schwacher finanzieller Hintergrund ist dabei als Erklärung nur bedingt geeignet. Immerhin bietet die BaföG-Förderung zwar keine komfortable, aber doch solide Basis zur Studienfinanzierung. Sie ist gerade auf Zielgruppen ausgerichtet, bei denen nicht so viel Geld verfügbar ist.

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Arbeiterkinder müssen mehr Hürden überwinden

Oft ist aber eher die fehlende ideelle Förderung, die sich als Hürde erweist. Das fängt bereits damit an, dass in der eigenen Familie ein akademisches Vorbild fehlt, dem man nacheifern könnte. Nicht selten stehen "Studierte" dort nicht einmal im besten Ruf. Die Bandbreite der Vorurteile reicht vom praxisfernen Theoretiker bis zum erfolglosen Geisteswissenschaftler, der seinen Lebensunterhalt als Taxifahrer fristen muss. Dass dies nur ein kleiner Ausschnitt der Realität ist und Akademiker meist bessere Aufstiegschancen haben, wird dabei gerne übersehen. In vielen Fällen ist es auch die Angst vor finanzieller Überforderung, die im Wege steht.

Private Förderinitiativen helfen weiter

Wenn schon von den Eltern nicht viel Motivation kommt, fällt die Entscheidung fürs Studieren doppelt schwer. Die ist selbst für Akademikerkinder eine Herausforderung. Denn was ein Studium bedeutet und welche Perspektiven es eröffnet, ist auch hier den wenigsten wirklich klar. Arbeiterkinder haben aber in dieser Hinsicht ein besonderes Handicap, da ihnen kein Erfahrungswissen aus der eigenen Familie zur Verfügung steht. Diese "Know How-Lücke" versuchen private Initiativen zu schließen.

In vielen Fällen steht auch die Angst vor finanzieller Überforderung im Wege."

Hier zwei Beispiele: 

  • die Initiative "Arbeiterkind" bietet über die gleichnamige Internet-Plattform umfassende Information und Unterstützung rund um die Studienentscheidung und -auswahl. Die Initiatorin von arbeiterkind.de stammt selbst aus einer Nichtakademiker-Familie und kennt die Schwierigkeiten;
  • das gleiche Ziel verfolgt die Organisation "Studienkompass", eine Gemeinschaftsinitiative der Accenture-Stiftung, der Deutsche Bank-Stiftung und der Stiftung der Deutschen Wirtschaft. Hier startet die Förderung schon zwei Jahre vor der Hochschulreife und setzt sich in der ersten Phase des Studiums fort.

Die Erfahrungen sind durchweg positiv. Die Zahl der Studienabbrecher ist überdurchschnittlich gering und viele Studenten konnten damit entscheidende Schritte in ein erfolgreiches Berufsleben gehen.

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