Besonders augenfällig ist der Einwohnerschwund in Stuttgart

Städtewachstum verlangsamt Trends in der Einwohnerentwicklung

Das rasche Wachstum deutscher Großstädte scheint gebremst zu sein. Das lassen aktuelle Statistiken vermuten.

Die Entwicklung der Einwohnerzahlen großer Städte schien in den letzten Jahren nur eine Richtung zu kennen. Manche sprachen gar von einer regelrechten Landflucht. Jetzt scheint es einen neuen Trend zu geben, wie Forscher des Helmholtz Zentrums für Umweltforschung UFZ herausfanden. Sie werteten die Einwohnermeldedaten von 15 deutschen Großstädten aus.

Die wichtigsten Ergebnisse der aktuellen UFZ Untersuchung:

  • Von 2010 - 2020 stiegen die Einwohnerzahlen in der Mehrzahl der untersuchten Großstädte an.
  • Im Zeitraum 2017/2018 betrug der durchschnittliche Zuwachs 0,55 Prozent.
  • 2019 verlangsamte sich das Wachstum. Im Durchschnitt stiegen die Einwohnerzahlen in diesem Zeitraum um 0,36 Prozent an.
  • Die 2020-er Statistiken weisen im Mittel ein Minus von 0,18 Prozent  aus.
  • Lediglich in drei Städten (Hamburg, München und Leipzig) stiegen die Einwohnerzahlen auch 2020 leicht an.

Großstädte sind unterschiedlich stark betroffen

Besonders augenfällig ist der Einwohnerschwund in Stuttgart. Hier verminderte sich die Zahl der Einwohner um mehr als ein Prozent. Ebenfalls betroffen von deutlich sinkenden Einwohnerzahlen sind Nürnberg und Duisburg. Ein etwas geringeres Minus verzeichnen Hannover, Düsseldorf, Bremen, Dortmund, Köln und Dresden. In Essen, Berlin und Frankfurt am Main blieb die Zahl der Bewohner 2020 nahezu gleich.

Manche sprachen in den letzten Jahren von einer regelrechten Landflucht. Jetzt scheint es einen neuen Trend zu geben."

Mehrere Ursachen für Veränderungen

Nach Ansicht der Forscher sind mehrere Ursachen für die Veränderungen in der Entwicklung der Einwohnerzahlen verantwortlich. Das Wachstum vieler Großstädte ergab sich in den vergangenen Jahren durch Zuzüge aus dem Ausland und dem ländlichen Raum. Diese Bewegung wurde durch die Corona-Pandemie spürbar gebremst. Rechnet man die Zahl der Zuzüge in die untersuchten Großstädte zusammen, ergibt sich im Mittel ein Manko von 17 Prozent. Doch es zogen auch weniger Menschen aus diesen Städten weg als zuvor. Dieser Durchschnittswert verringerte sich allerdings nur um 9 Prozent.

Auffälligkeiten fanden die UFZ-Forscher ebenfalls in den Geburts- und Sterberegistern. Während in den Großstädten 2,5 Prozent weniger Kinder das Licht der Welt erblickten, stieg die Zahl der Sterbefälle im ersten Jahr mit dem Corona-Virus um fast 5 Prozent an. Die Verfasser der Studie gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung mit negativen Vorzeichen aller Voraussicht nach auch 2021 fortsetzen wird.

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