Sparkassen-Vorstände verdienen am meisten Über 400.000 Euro pro Jahr
Spitzenverdiener im öffentlichen Sektor.
Die Sparkassen gelten traditionell als Institute mit regionaler Verankerung, öffentlichem Auftrag und hohem gesellschaftlichem Vertrauen. Doch ein aktueller Blick auf die Gehälter ihrer Führungskräfte zeigt ein ganz anderes Bild: Sparkassen-Vorstände sind die bestbezahlten Manager im öffentlichen Sektor. Laut einer neuen Studie liegt ihre durchschnittliche Jahresvergütung bei rund 402.000 Euro – deutlich mehr, als etwa Vorstände kommunaler Energieversorger oder Geschäftsführer von Flughäfen verdienen.
Damit geraten die Sparkassen-Vorstände in den Fokus der öffentlichen Diskussion. Denn obwohl sie formal keine Privatbanken sind, sondern öffentlich-rechtlich organisiert, bewegen sich ihre Gehälter längst auf einem Niveau, das man sonst nur aus der privaten Finanzwirtschaft kennt.
Vergleich mit anderen öffentlichen Unternehmen
Die hohen Vorstandsgehälter der Sparkassen zeigen die Spannung zwischen der besonderen Rolle dieser Institute und den Realitäten des Finanzmarkts. Einerseits stehen sie für Nähe, Regionalität und Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit. Andererseits agieren sie in einem Umfeld, das hohe Professionalität, Risikomanagement und Innovationskraft erfordert – und das auch entsprechend honoriert wird."
Die Untersuchung macht klar, wie groß die Kluft zu anderen öffentlichen Unternehmen ist. Während Vorstände von Stadtwerken, Verkehrsbetrieben oder kommunalen Kliniken oft zwischen 150.000 und 250.000 Euro pro Jahr verdienen, liegen Sparkassen-Chefs deutlich darüber. Selbst die Vorstände größerer Regionalflughäfen kommen im Schnitt nicht an das Niveau der Sparkassen heran.
Der Grund für diese Gehaltsunterschiede liegt in der besonderen Rolle der Sparkassen: Sie verwalten große Kundeneinlagen, bieten eine breite Palette an Finanzprodukten an und sind als regionale Marktführer oftmals die größte Bank am Platz. In dieser Verantwortung sehen viele Aufsichtsgremien eine Rechtfertigung für überdurchschnittliche Bezahlung.
Die Rolle von Größe und Region
Allerdings gilt: Nicht jede Sparkasse zahlt gleich viel. Die Vergütung orientiert sich in hohem Maße an der Bilanzsumme, der Zahl der Filialen und der regionalen Bedeutung. Vorstände großer Sparkassen in Metropolregionen verdienen oft weit über dem Durchschnitt, während kleinere Häuser in ländlichen Gebieten geringere Gehälter zahlen.
Diese Unterschiede führen dazu, dass die Spannbreite enorm ist: Von gut 200.000 Euro pro Jahr bei kleineren Instituten bis hin zu über 600.000 Euro bei den größten Sparkassen.
Kritik an fehlender Transparenz
Besonders kritisch sehen Experten die mangelnde Transparenz. Während börsennotierte Banken ihre Vergütungsstrukturen offenlegen müssen, sind die Informationen bei Sparkassen oft nur schwer zugänglich. Die neuen Studien basieren daher häufig auf Schätzungen, internen Berichten oder vereinzelten Veröffentlichungen.
Kritiker fordern, dass Sparkassen als öffentlich-rechtliche Institute eine Vorbildfunktion einnehmen sollten. Das bedeutet aus ihrer Sicht: Offenlegung der Vorstandsgehälter und klare Regeln, die ein angemessenes Verhältnis zwischen öffentlichem Auftrag und individueller Vergütung herstellen.
Argumente der Befürworter
Die Sparkassen selbst verweisen darauf, dass ihre Vorstände hochkomplexe Aufgaben übernehmen. Sie müssen nicht nur ein Bankgeschäft führen, sondern zugleich regionale Förderaufgaben erfüllen, Arbeitsplätze sichern und in der Finanzbildung aktiv sein. Zudem stehen sie in direkter Konkurrenz zu privaten Banken, die für Führungspersonal ebenfalls hohe Gehälter zahlen.
Das Hauptargument lautet daher: Nur mit attraktiver Bezahlung lassen sich kompetente Manager gewinnen und halten. In einem hochregulierten, wettbewerbsintensiven und technologisch anspruchsvollen Markt sei dies unerlässlich.
Politische und gesellschaftliche Debatte
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Die Diskussion um die Sparkassen-Gehälter dürfte weiter an Fahrt aufnehmen.
Schließlich stehen öffentliche Unternehmen stärker im Fokus der Politik als private Institute.
Gerade in Zeiten, in denen Bürger steigende Gebühren, sinkende Zinsen oder Filialschließungen hinnehmen müssen, wirken Spitzengehälter über 400.000 Euro für manche wie ein Widerspruch zum Gemeinwohlauftrag.
Es wird daher zunehmend darüber nachgedacht, ob neue Vergütungsleitlinien eingeführt werden sollten – vergleichbar mit den Begrenzungen, die es bei manchen öffentlichen Betrieben bereits gibt.
Gleichzeitig bleibt die Frage, ob zu starke Einschränkungen nicht das Risiko bergen, dass Sparkassen ihre Wettbewerbsfähigkeit verlieren.
Fazit – zwischen öffentlichem Auftrag und Marktlogik
Die hohen Vorstandsgehälter der Sparkassen zeigen die Spannung zwischen der besonderen Rolle dieser Institute und den Realitäten des Finanzmarkts. Einerseits stehen sie für Nähe, Regionalität und Verantwortung gegenüber der Allgemeinheit. Andererseits agieren sie in einem Umfeld, das hohe Professionalität, Risikomanagement und Innovationskraft erfordert – und das auch entsprechend honoriert wird.
Ob die Vergütung von über 400.000 Euro im Jahr tatsächlich gerechtfertigt ist, hängt letztlich von der Perspektive ab. Klar ist jedoch: Ohne mehr Transparenz und offene Kommunikation wird die Debatte um Sparkassen-Gehälter nicht verstummen.

Ich glaube, dass die Zusammenarbeit mit motivierten Menschen auf beiden Seiten zusätzliche Energie freisetzt