Amerikas Reiche fürchten soziale Verwerfungen US-Steuerreform unbeliebt
Bisher ist Donald Trump viele seiner Wahlversprechen schuldig geblieben. Die Gesundheitsreform erwies sich als Fiasko, auf die Mauer nach Mexiko wartet man ebenso wie auf das milliardenschwere Infrastrukturprogramm und der neue Protektionismus fiel längst nicht so drastisch aus. Nur in einem Punkt hat Trump sein Wort gehalten - bei seiner Steuerreform.
Der US-Präsident hat seine kurz vor Weihnachten auf den Weg gebrachte Reform selbst als "großartiges Weihnachtsgeschenk" bezeichnet. Für deutsche Verhältnisse sind die Steuersenkungen tatsächlich gigantisch. Um 1,5 Billionen Dollar soll die Steuerlast insgesamt für Unternehmen und Privatpersonen sinken. Das Steuergeschenk ist allerdings höchst ungleich verteilt. Wer viel hat oder verdient, profitiert am meisten.
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80 Prozent geschenkte Steuern an Einkommens-Millionäre
Worum geht es? Bei den Unternehmen sinkt der Ertragsteuersatz von 35 Prozent auf 21 Prozent. Im Ausland erzielte und zurückgeholte Gewinne werden besonders steuerlich begünstigt. Bei Privatleuten wird der Spitzensteuersatz von 39,6 Prozent auf 37 Prozent reduziert. Bestehende Freibeträge bei Einkommensteuer und Erbschaftsteuer werden dagegen verdoppelt. Im Gegenzug hat man zwar auch ein paar Steuervorteile und Abzugsmöglichkeiten abgebaut; unter dem Strich bleibt aber ein deutliches Weniger an Steuerbelastung.
Davon profitieren vor allem Vermögende und Besserverdienende. Laut Tax Policy Center, einer liberalen Denkfabrik, kommen 80 Prozent der Steuersenkungen US-Bürgern zugute, die mehr als eine Million Dollar im Jahr verdienen. Wer mehr als 28 Millionen Dollar Einkommen im Jahr bezieht, spart 150.000 Dollar - mehr als den Jahresverdienst vieler Amerikaner. Für Reiche und Superreiche eigentlich ein Grund zur Freude - doch richtiger Jubel will nicht aufkommen. Manchem Multi-Millionär beschleicht angesichts solcher Umverteilung ein ungutes Gefühl. So ist es wohl auch zu erklären, warum 400 Repräsentanten des reichsten Prozents der Bevölkerung in einem offenen Brief die Ungleichverteilung des Trump'schen Steuergeschenks beklagten.
Manchem Multi-Millionär beschleicht angesichts der Umverteilung ein ungutes Gefühl."
Frieden und Sicherheit mehr wert als Geld
Hinter diesem Aufbegehren steckt mehr als reiner Altruismus. Es ist die Angst, dass die Steuerreform sozialen Sprengstoff in sich birgt und die Gegensätze zwischen Arm und Reich in den USA noch weiter vertieft - nicht gut für eine ohnehin zerrissene und gespaltene Gesellschaft.
Wer vermögend ist, will seinen Reichtum schließlich auch in Frieden und Sicherheit genießen. Das kann sogar wertvoller sein als noch mehr Geld.
fair, ehrlich, authentisch - die Grundlage für das Wohl aller Beteiligten