Der DAX hat gegenüber Ende Dezember um fast 20 Prozent zugelegt

Ist die Zeit der Deutschland AG vorbei? Viele Dax-Unternehmen straucheln

Lange galt die Deutschland AG - ein verflochtenes Netzwerk aus Banken, Versicherungen und Industrieunternehmen - als Garant deutscher Wirtschaftsstärke. Im Zeitalter der Globalisierung erhielt dieses Bild Risse. Schaut man auf den DAX, kann man sich die Frage stellen, ob es überhaupt noch stimmt. Denn einige dort vertretene Werte der Deutschland AG haben derzeit erhebliche Probleme.

Aktuelles Beispiel ist die Bayer AG. Mit Übernahme des US-Chemiekonzerns Monsanto kaufte sich Bayer milliardenschwere juristische Risiken im Zusammenhang mit Glyphosatprozessen ein. Der Aktienkurs hat binnen Jahresfrist über ein Drittel an Wert verloren. Die Aktionäre quittierten dies auf der jüngsten Hauptversammlung mit einer Verweigerung der Vorstandsentlastung - ein einmaliger Vorgang bei einem DAX-Unternehmen.

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Genügend Beispiele, wo es hakt

Bayer ist aber nur ein Beispiel. Nicht weniger zu kämpfen haben andere Mitglieder der Deutschland AG. Einige sind inzwischen gar nicht mehr im DAX vertreten:

  • die Deutsche Bank besaß als Finanzier einst eine Schlüsselstellung. Das Institut ist seit Jahren vergeblich auf der Suche nach einer zukunftsweisenden Strategie. Fusionsgespräche mit der Commerzbank sind gerade gescheitert, der weitere Weg ist offen. Im Vergleich zur Zeit vor der Finanzkrise ist die Deutsche Bank-Aktie heute nur noch ein Zehntel wert;
  • kaum minder schwer tut sich die Commerzbank, die im vergangenen Jahr von Wirecard aus dem DAX verdrängt wurde. Sie gilt als Übernahmekandidat;
  • schon lange nicht mehr im DAX sind die Dresdner Bank und die Hypovereinsbank. Beide Institute waren einst wichtige Akteure der Deutschland AG, sind aber inzwischen durch Übernahmen als eigenständige Unternehmen vom Markt verschwunden;
  • ebenfalls unter Druck stehen die Automobilwerte im DAX. Die Automobilindustrie ist die deutsche Kernbranche schlechthin. Läuft es hier nicht rund, merkt das auch die übrige Wirtschaft, nicht nur Automobilzulieferer. Die Hersteller verspüren starken Gegenwind. Abgasskandale, die Feinstaubproblematik beim Diesel, verschärfte Umweltstandards und die Klimadiskussion belasten. Gleichzeitig tut sich die Industrie schwer mit Umstellungen auf neue Antriebsformen.

Lange galt die Deutschland AG - ein Netzwerk aus Banken, Versicherungen und Industrieunternehmen - als Garant deutscher Wirtschaftsstärke."

Überraschender DAX-Optimismus

Die Probleme der genannten DAX-Größen gehen mit einer sich abschwächenden Konjunktur einher.

Erst vor wenigen Wochen haben die führenden Wirtschaftsinstitute Deutschlands ihre Wachstumsprognose für 2019 von 1,9 Prozent auf 0,8 Prozent abgesenkt.

Den DAX kümmert das bislang erstaunlich wenig.

Er hat gegenüber Ende Dezember um fast 20 Prozent zugelegt.

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