Volatilität ist für viele Investoren ein Angstgegner und definiert oftmals das Risikomaß

Oder Angstphobie? Volatilität als Angstbarometer

Volatilität ist für viele Investoren ein Angstgegner und definiert oftmals das Risikomaß, nach dem Investitionsentscheidungen getroffen werden. Vielleicht wäre es an der Zeit, einmal die Endungssilbe -phobie anzubringen. Zumal die Schwankungsintensität sich sehr gut dafür nutzen lässt, die Ertragsschwankungen innerhalb eines Portfolios sogar einzugrenzen.

Dazu ist zunächst wichtig zu wissen, dass sich zwischen zwei Formen der Volatilität unterscheiden lässt: der historischen Volatilität und der erwarteten, der impliziten Volatilität. So gibt die historische Volatilität Auskunft über den tatsächlichen Schwankungsgrad in der Vergangenheit: Sie misst, wie weit die tägliche Kursentwicklung innerhalb eines bestimmten Zeitraums von der durchschnittlichen, täglichen Performance abgewichen ist. So lassen sich verschiedenen Zeiträume, Indizes oder einzelne Wertpapiere miteinander vergleichen.

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Blick in die Zukunft

Als Anleger interessiert jedoch eher der Blick in die Zukunft: Mit welchen Schwankungen ist künftig zu rechnen? Als Indikator eignet sich diesbezüglich die implizite Volatilität. Aufgrund ihrer Relevanz wird sie für alle wichtigen Börsenbarometer in entsprechenden Indizes dargestellt. Der für Deutschland gültige Volatilitäts-Index wäre der VDAX-New

Volatilität und Kursentwicklung

Wichtig ist jedoch zu wissen, dass keine der beiden Volatilitätsformen eine Aussage über die Kursentwicklung eines Wertpapiers oder Index geben kann. Interessant ist jedoch: In der Praxis zeigt sich zwischen Volatilität und Kursentwicklung nahezu immer eine negative Korrelation. Das heißt, egal ob die Kurse steigen oder fallen, die Volatilität steigt fast immer. Doch wieso ist das so? Grund sind oftmals Nervosität und eine steigende Risikoaversion vieler Anleger sobald die Kurse am Markt sich verändern. Gemeinhin kann bei Volatilitäts-Indizes also fast schon von „Angstbarometern“ gesprochen werden. 

Wenn die sogenannten Angstbaromter ausschlagen, haben Anleger zwei naheliegende Möglichkeiten zu reagieren." 

Wie funktioniert Volatilität als Anlageklasse?

Wenn diese sogenannten Angstbarometer also ausschlagen, haben Anleger zwei naheliegende Möglichkeiten zu reagieren. Der klassische Weg ist die Risikostreuung im Depot. Hier kann man eine breite Streuung der Investments über Anlageklassen, Regionen und Märkte vornehmen, um die Abhängigkeit der Depotpositionen voneinander zu minimieren. Dieses „Sicherheitsplus“ kann bei einem vertretbaren Schwankungsniveau jedoch schnell zu niedrigeren Ertragsaussichten im eigenen Portfolio führen. Die zweite Möglichkeit: die Schwankungen für sich arbeiten lassen. Gemäß Gilbert Keskin (Amundi) bringt Volatilität sogar alle wesentlichen Charakteristika einer eigenen Anlageklasse mit sich. Der vermeintliche Angstgegner kann also als gewinnbringender Depotbaustein eingesetzt werden. Doch wie funktioniert Volatilität als Anlageklasse? Die Schwankungsintensität steht in keinem Zusammenhang zu anderen risikobehafteten Anlagen wie Aktien und Unternehmensanleihen. Wird die Volatilität als Anlageklasse fachkundig eingesetzt, lässt sie sich gar als Performancequelle für das eigene Depot nutzen. 

Rückkehr zum Mittelwert

Eine Besonderheit dieser Anlageklasse: sie lässt sich völlig unabhängig von der Marktentwicklung nutzen. Anders als bei Aktien oder Anleihen gibt es bei der Schwankungsintensität keinen langfristigen Trend in eine Richtung. Bedeutet: steigt die Volatilität massiv, wird sie nie ins Unermessliche anwachsen, sondern früher oder später wieder zu ihrem Mittelwert zurückkehren. 

Volatilität gewinnbringend nutzen

Gleiches gilt für Phasen extrem ruhiger Märkte; auch sie werden auf Kurz oder Lang wieder unruhig. Diese „gesetzmäßige“ Rückkehr zum Mittelwert lässt sich dabei nutzen. So wird eine Strategie entwickelt, die je nach Ausgangslage auf eine Erhöhung oder eine Verringerung der Volatilität im Depot setzt. Eine taktische Komponente erlaubt dabei, auch kurzfristige Veränderungen der Volatilität ertragsbringend zu nutzen. Volatilität lässt sich also - entgegen ihrem Ruf - auch gewinnbringend nutzen. Holen Sie sich hierzu Rat von einem Fachmann. 

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