Zinsen gibt es praktisch so lange das Geld existiert

Selbstverständlichkeiten erklärt Was versteht man unter Zinsen?

Zinsen gibt es praktisch so lange das Geld existiert. Auch wenn die Bibel oder der Koran ein Zinsverbot kennen, dies hat zu keiner Zeit wirklich Zinsen verhindert. Im Zweifel erhielt das Kind einen anderen Namen. Doch was ist genau unter Zinsen zu verstehen? Die Antwort ist gar nicht so einfach, denn es existieren unterschiedliche Zinsbegriffe für unterschiedliche Zwecke.

Grundsätzlich sind Zinsen der Lohn dafür, dass ein Eigentümer von Geld darauf verzichtet, es auszugeben und es stattdessen einem Dritten auf Zeit überlässt. Oft wird der Zins auch als "Preis des Geldes" bezeichnet und ist üblicherweise positiv. Negativzinsen sind - historisch betrachtet - etwas Ungewöhnliches und de facto eine EZB-Erfindung. Der Zinssatz ist der als Prozentwert ausgedrückte Zinsbetrag bezogen auf die zur Verfügung gestellte Geldsumme. In der Regel wird er auf Jahresbasis angegeben, seltener unterjährig.

Haben-, Soll- und Effektivzinsen

Im Bankgeschäft wird oft von Soll- und Habenzinsen gesprochen. Die Habenzinsen bezeichnen die Zinsen, die die Bank ihren Kunden auf Guthaben zahlt. Die Sollzinsen sind dagegen Zinsen, die bei Krediten in Rechnung gestellt werden und von den Kreditnehmern an die Bank zu zahlen sind. Der sogenannte "gebundene Sollzins" ist ein Kreditzinssatz, der für eine bestimmte Zeit festgelegt ist. Erst nach Ablauf des Zinsbindungszeitraums kann der Zinssatz angepasst werden. 

Bei Krediten spielt auch der Effektivzins eine wichtige Rolle. Dabei handelt es sich um eine Vergleichsgröße, in der (fast) alle Kosten eines Kredites - nicht nur die Zinsen - in einen Prozentwert auf Jahresbasis umgerechnet werden. Erst dadurch lässt sich bei mehreren Kreditangeboten feststellen, welches das günstigste ist - nämlich das mit dem niedrigsten Effektivzins. Das Pendant zum Effektivzins bei Krediten ist die Rendite bei Geldanlagen.

Grundsätzlich sind Zinsen der Lohn dafür, dass ein Eigentümer von Geld darauf verzichtet, es auszugeben."

Nominal- und Realzins

Noch eine andere Unterscheidung ist häufig anzutreffen: die zwischen Nominalzins und Realzins. Nominalzinsen sind die Zinsen, die auf dem Konto - dem versprochenen Zinssatz entsprechend - gutgeschrieben bzw. belastet werden. 

Der Realzins zeigt dagegen an, wie die Verzinsung unter Berücksichtigung der Inflation tatsächlich aussieht. Die Geldentwertung frisst im Zeitablauf einen Teil der Zinserträge bzw. Zinskosten auf. Ein Nominalzinssatz von 3 % bedeutet bei einer Inflation von 2 % einen Realzins von 1 %. 

Ist die Inflationsrate höher als der Zinssatz, kommt es sogar zur realen Kapitalminderung.

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