Aktiv-Passiv-Studie Wenige Manager bringen Mehrertrag
Die jüngste Aktiv-Passiv-Studie hat erneut gezeigt, dass der Anteil aktiver Fonds, die ihre Vergleichsindizes übertreffen, deutlich zurückgeht.
Nur noch knapp ein Fünftel der aktiven Aktienfonds konnte im Jahr 2024 den jeweiligen Benchmark übertreffen. Diese Entwicklung, die im Vergleich zu 2023 eine erneute Rückgangsquote der Outperformance belegt, wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich aktive Manager in einem zunehmend effizienten Marktumfeld stellen müssen. Besonders auffällig ist dabei der Rückschlag bei Managern, die sich auf deutsche Aktien spezialisiert haben.
Hintergrund und Marktveränderungen
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In den vergangenen Jahren haben passive Anlagestrategien in Form von ETFs und indexbasierten Fonds erheblich an Bedeutung gewonnen. Diese Produkte ermöglichen es Anlegern, mit sehr geringen Kosten die Gesamtmarktperformance abzubilden, ohne dass ein aktives Management erforderlich ist. Gleichzeitig haben viele institutionelle und private Investoren zunehmend die Vorteile einer breiten Diversifikation und der Kosteneffizienz erkannt, was zu einem signifikanten Zufluss in passive Anlagevehikel geführt hat.
Die traditionelle Rolle aktiver Fondsmanager, die durch gezielte Titelauswahl und Marktprognosen versuchen, den Markt zu schlagen, wird dadurch immer schwieriger. Die Märkte werden effizienter, und der Vorteil, den ein erfahrener Manager einmal haben konnte, schwindet zunehmend. In diesem Kontext hat die Studie ergeben, dass die Outperformance-Quote aktiver Fonds weiter sinkt, was auf einen strukturellen Wandel im Investmentuniversum hindeutet.
Ergebnisse der Studie 2024
Die aktuellen Studienergebnisse zeigen, dass lediglich etwa 20 Prozent der aktiven Aktienfonds im Jahr 2024 ihre Vergleichsindizes übertreffen konnten. Diese Zahlen markieren einen deutlichen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr und verdeutlichen, dass die Mehrheit der Fondsmanager Schwierigkeiten hat, in einem zunehmend kompetitiven und transparenten Marktumfeld Mehrerträge zu erzielen.
Besonders gravierend ist die Situation bei Fonds, die einen Schwerpunkt auf deutsche Aktien legen. Diese Manager, die traditionell auf detaillierte Marktanalysen und individuelle Stock-Picking-Strategien setzen, mussten einen besonders empfindlichen Rückschlag hinnehmen. Der deutsche Markt, der durch eine hohe Effizienz und starke institutionelle Beteiligung gekennzeichnet ist, bietet weniger Spielraum für die Realisierung von überdurchschnittlichen Renditen. Dies führt dazu, dass viele aktive Manager in diesem Segment Schwierigkeiten haben, ihre Portfolios so zu steuern, dass sie die entsprechenden Benchmarks nachhaltig übertreffen.
Herausforderungen für aktive Manager
In einem zunehmend effizienten Marktumfeld, in dem die Mehrwertschaffung durch aktive Manager immer schwieriger wird, könnte ein Umdenken in Richtung passiver Strategien langfristig zu einer besseren Rendite führen. Die Aktiv-Passiv-Studie bietet damit einen wichtigen Hinweis darauf, wie sich die Zukunft der Geldanlage entwickeln könnte und welche Rolle die Effizienz und Kostenstruktur bei der Auswahl von Investmentfonds spielen."
Die rückläufige Outperformance-Quote zeigt, dass die Herausforderungen für aktive Manager in den letzten Jahren zugenommen haben. Einerseits sind die Kosten für das aktive Management im Vergleich zu den niedrigen Verwaltungsgebühren passiver Fonds häufig deutlich höher. Andererseits erfordern moderne Märkte eine enorm präzise und schnelle Informationsverarbeitung, was durch automatisierte Algorithmen und digitale Tools in vielen Fällen effektiver gelöst wird als durch traditionelle aktive Strategien.
Manager, die sich auf spezifische Märkte wie den deutschen Aktienmarkt konzentrieren, stehen zusätzlich vor der Schwierigkeit, dass dieser Markt aufgrund seiner hohen Liquidität und des starken institutionellen Engagements sehr effizient arbeitet. Die Möglichkeiten, Marktineffizienzen auszunutzen, sind daher stark eingeschränkt, was zu einem Rückgang der Chancen führt, den Markt aktiv zu schlagen.
Implikationen für Anleger
Für Anleger bedeutet diese Entwicklung, dass passive Anlagestrategien weiter an Attraktivität gewinnen. Die geringe Anzahl aktiver Fonds, die den Vergleichsindex tatsächlich übertreffen, macht deutlich, dass die meisten Anleger eher von einem breit gestreuten, kosteneffizienten Investment in Indexfonds profitieren können. Insbesondere in einem Umfeld, in dem die Gebührenstruktur aktiv gemanagter Fonds häufig über den potenziellen Mehrerträgen liegt, erscheint der passive Ansatz als eine risikoärmere und zugleich renditestärkere Alternative.
Anleger sollten jedoch auch bedenken, dass aktive Manager in bestimmten Nischen und Marktphasen weiterhin Chancen bieten können. Es lohnt sich daher, gezielt diejenigen Fonds auszuwählen, die eine nachweisliche Erfolgsbilanz vorweisen und in der Lage sind, in spezifischen Marktsegmenten, wie beispielsweise im Technologiesektor oder in Schwellenländern, Mehrwerte zu generieren.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse der Aktiv-Passiv-Studie deuten auf einen klaren Trend hin: Der Erfolg aktiver Managementstrategien wird zunehmend schwieriger, während passive Anlagestrategien immer mehr an Bedeutung gewinnen. Dies gilt insbesondere für den deutschen Aktienmarkt, wo die Effizienz des Marktes und der hohe Wettbewerbsdruck dazu führen, dass nur ein Bruchteil der aktiven Fondsmanager in der Lage ist, den Vergleichsindex zu übertreffen.
Für die Finanzbranche stellt diese Entwicklung eine Herausforderung dar, die sowohl das Anlagestrategiekonzept als auch die Gebührenstruktur aktiver Fonds überdenken lässt. Anleger sollten sich dieser Dynamik bewusst sein und ihre Investmententscheidungen entsprechend anpassen.
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