In den letzten Jahren hat die Nachfrage nach nachhaltigen Anlageprodukten stetig zugenommen

DIN-Institut mit neuer Finanz-Norm Wie nachhaltig ist der Fonds

Die steigende Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Finanzwelt hat zu einer wachsenden Nachfrage nach verlässlichen Kennzahlen und Klassifizierungssystemen für ESG-Produkte geführt. Insbesondere bei der Bewertung von Fonds und Lebensversicherungen stellt sich die Frage: „Wie nachhaltig ist der Fonds oder die Lebensversicherung?“

Diese Fragestellung ist für Berater oft schwierig zu beantworten, da unterschiedliche Kriterien und Bewertungsmethoden zu variierenden Ergebnissen führen können. Um hier mehr Klarheit zu schaffen, hat das DIN-Institut eine neue Finanz-Norm veröffentlicht, die Unternehmen, Investoren und Beratern hilft, ESG-Produkte einheitlich und transparent zu klassifizieren.


Hintergrund zur ESG-Bewertung und Rolle der DIN-Norm

In den letzten Jahren hat die Nachfrage nach nachhaltigen Anlageprodukten stetig zugenommen. Anleger möchten sicherstellen, dass ihre Investitionen nicht nur finanziell, sondern auch ökologisch und sozial verantwortungsvoll sind.

ESG-Produkte – also Anlagen, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien berücksichtigen – gewinnen daher immer mehr an Bedeutung.

Allerdings gibt es bisher keine einheitlichen Standards, die eine vergleichbare Bewertung der Nachhaltigkeit ermöglichen.

Die Einführung einer neuen DIN-Norm zielt darauf ab, diesen Mangel zu beheben, indem sie ein standardisiertes Klassifizierungssystem für Fonds und Lebensversicherungen bereitstellt. Die Norm soll helfen:

  • Transparenz zu schaffen: Einheitliche Kriterien ermöglichen es, die Nachhaltigkeit von Finanzprodukten klar und nachvollziehbar zu bewerten.
  • Beratern als Entscheidungshilfe zu dienen: Mit standardisierten Bewertungen können Berater ihren Kunden fundierte Empfehlungen geben.
  • Vertrauen zu stärken: Investoren und Verbraucher erhalten durch klare Normen eine verlässliche Basis für ihre Anlageentscheidungen.

Kerninhalte der neuen DIN-Norm

Die neue DIN-Norm legt fest, welche Kriterien zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Fonds und Lebensversicherungen herangezogen werden. Zu den zentralen Bestandteilen gehören:

  • Umweltaspekte:

  • Soziale Kriterien:

    • Arbeitsbedingungen und gesellschaftliche Verantwortung
    • Einhaltung von Menschenrechten und faire Lieferketten

  • Governance-Strukturen:

    • Transparenz und ethische Geschäftspraktiken
    • Unternehmensführung und Compliance-Standards

Die Norm definiert klare Bewertungsmaßstäbe, die es ermöglichen, die einzelnen Produkte in verschiedene Nachhaltigkeitsklassen einzuordnen. Dies unterstützt den Vergleich zwischen verschiedenen Anbietern und Produkten und schafft eine objektive Basis für die Beurteilung.


Nutzen für Berater und Kunden

Die Einführung der neuen DIN-Norm bringt zahlreiche Vorteile für alle Beteiligten im Finanzsektor:

  • Für Berater:

    • Standardisierte Bewertung:
      Einheitliche Kriterien erleichtern die Einschätzung der Nachhaltigkeit von ESG-Produkten und unterstützen Berater dabei, fundierte Empfehlungen abzugeben.
    • Erhöhte Transparenz:
      Mit klar definierten Normen können Berater ihren Kunden nachvollziehbar erläutern, wie die Nachhaltigkeit eines Produkts bewertet wird.
    • Risikominimierung:
      Eine standardisierte Bewertung reduziert die Unsicherheit bei der Auswahl von Produkten und hilft, Fehlentscheidungen zu vermeiden.

  • Für Kunden und Investoren:

    • Verlässliche Informationen:
      Die Norm ermöglicht einen objektiven Vergleich von Produkten und hilft, die tatsächliche Nachhaltigkeit zu erkennen.
    • Stärkung des Vertrauens:
      Klare und nachvollziehbare Kriterien erhöhen das Vertrauen in nachhaltige Anlageprodukte und fördern eine informierte Entscheidungsfindung.
    • Langfristige Perspektive:
      Kunden können auf Basis standardisierter Bewertungen besser planen und ihre Investitionen langfristig ausrichten.

  • Für die Branche:

    • Markttransparenz:
      Einheitliche Standards fördern die Vergleichbarkeit und stärken den Wettbewerb, was zu besseren Produkten und Dienstleistungen führt.
    • Regulatorische Unterstützung:
      Die Norm kann als Grundlage für weitere gesetzliche Regelungen und Förderprogramme dienen, die den nachhaltigen Finanzmarkt unterstützen.


Herausforderungen und kritische Aspekte

Die neue DIN-Norm zur Klassifizierung von ESG-Produkten stellt einen wichtigen Schritt in Richtung mehr Transparenz und Vergleichbarkeit im Bereich nachhaltiger Finanzprodukte dar."

Trotz der zahlreichen Vorteile sind mit der Einführung der neuen DIN-Norm auch Herausforderungen verbunden, die es zu berücksichtigen gilt:

  • Anpassungsbedarf: Unternehmen und Berater müssen ihre bisherigen Bewertungsmethoden überarbeiten und an die neuen Normen anpassen, was kurzfristig zu erhöhtem Aufwand führen kann.
  • Komplexität der Kriterien: Die Vielzahl an ESG-Kriterien erfordert eine umfassende Datenerhebung und Analyse, was insbesondere für kleinere Unternehmen oder Berater eine Herausforderung darstellen kann.
  • Dynamische Marktbedingungen: Die ESG-Landschaft unterliegt schnellen Veränderungen, sodass die Norm regelmäßig aktualisiert werden muss, um aktuellen Entwicklungen gerecht zu werden.
  • Akzeptanz in der Branche: Damit die Norm ihren vollen Nutzen entfalten kann, ist eine breite Akzeptanz und Implementierung in der gesamten Finanzbranche notwendig, was Zeit und Überzeugungsarbeit erfordert.
  • Das Problem, was der Einzelne als nachhaltig einschätzt oder nicht, bleibt bestehen. Als Beispiel seien hier die Atomkraft oder sogar der Rüstungsbereich genannt, die laut EU seit Neuem als nachhaltig eingestuft werden (könnten).

Diese Herausforderungen verdeutlichen, dass die Umsetzung der DIN-Norm ein kontinuierlicher Prozess ist, der sowohl technologische als auch organisatorische Anpassungen erfordert.


Fazit

Die neue DIN-Norm zur Klassifizierung von ESG-Produkten stellt einen wichtigen Schritt in Richtung mehr Transparenz und Vergleichbarkeit im Bereich nachhaltiger Finanzprodukte dar. Sie bietet sowohl Beratern als auch Kunden eine verlässlichere Grundlage, um die Nachhaltigkeit von Fonds und Lebensversicherungen objektiv zu bewerten. Trotz einiger Herausforderungen, wie dem Anpassungsbedarf und der Komplexität der Kriterien, könnte die Norm langfristig neue Möglichkeiten für eine fundierte und transparente Finanzberatung eröffnen. Letztlich stärkt diese Initiative das Vertrauen in den nachhaltigen Finanzmarkt und unterstützt den Übergang zu einer Wirtschaft, die sowohl ökologischen, sozialen als auch governance-bezogenen Standards gerecht wird.

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