Oftmals nicht selbst erarbeitet Woher kommt großer Reichtum?
Noch nie gab es in Deutschland so viel Geldvermögen wie heute. 5,4 Billionen Euro haben die Deutschen auf der hohen Kante. Allerdings ist dieser Wohlstand sehr ungleich verteilt. Dem reichsten Fünftel der Bevölkerung gehören fast zwei Drittel des Vermögens. Große Millionen-Vermögen konzentrieren sich in den Händen einer ganz kleinen Gruppe. Nicht immer ist der Reichtum dort selbst erarbeitet.
Bislang war über die Quellen des Reichtums deutscher Milliardäre und Multi-Millionäre nur wenig bekannt. Bei den sonst üblichen Haushaltsbefragungen fallen sie durchs Raster. Das DIW hat jetzt versucht, mehr Transparenz herzustellen. Im Auftrag des Bundesarbeits- und -sozialministeriums wurden 130 Millionärs-Haushalte befragt. Die Ergebnisse bringen etwas mehr Licht in eine Welt, über die bisher wenig bekannt war.
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Reichtum oft nicht selbst erarbeitet
Eine wesentliche Erkenntnis ist: der Reichtum wurde oft nicht selbst erarbeitet. Viele Millionäre sind durch Erbschaften und Schenkungen zu ihrem Wohlstand gekommen und haben nur zum (geringeren) Teil selbst dazu beigetragen. Nicht selten konnte Vermögen über Generationen hinweg kumuliert werden. Zwei Drittel der Befragten gaben an, dass Erbschaften oder Schenkungen ein relevanter Grund für ihren heutigen Reichtum seien. Von den über 40jährigen Millionären hatten drei Viertel bereits eine Erbschaft oder Schenkung erhalten. 18 Prozent waren sogar Mehrfach-Erben. Im Durchschnitt der Bevölkerung hat in dieser Altersklasse erst ein Drittel geerbt. 35 Prozent der Millionär erklärten, dass Erbschaften der Hauptgrund ihres Reichtums seien.
Ein anderer Weg zu nicht selbst erarbeitetem Reichtum sind Heiraten. 36 Prozent der Vermögens-Millionärinnen nannten dies als eine Quelle ihres Wohlstands, bei den Männern waren es 19 Prozent. Immerhin bezeichneten 60 Prozent der Teilnehmer auch die eigene unternehmerische oder selbstständige Tätigkeit als relevanten Grund für ihr Vermögen, für 40 Prozent war es sogar der Hauptgrund. Oft speist sich der Reichtum aus mehreren Quellen - etwa wenn Erbschaften und Unternehmertum zusammenkommen.
Dem reichsten Fünftel der Bevölkerung gehören fast zwei Drittel des Vermögens."
Neue Argumente für mehr Erbschaftsteuer?
Die deutschen Millionäre sind im Übrigen überwiegend männlich (zu 75 Prozent) und schon etwas älter (das Durchschnittsalter lag bei 59 Jahren - drei mehr als im Schnitt der Gesamtbevölkerung). Mehr als die Hälfte hat einen Hochschulabschluss. Anders als in manchen Klischee-Vorstellungen liegen Millionäre auch nicht auf der faulen Haut. In der Befragung ergab sich eine Durchschnittarbeitszeit von 48 Stunden pro Woche im Vergleich zu 39 Stunden beim Rest der Bevölkerung.
Die Ergebnisse der Erhebung, die im Rahmen des 5. Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung durchgeführt wurde, könnten die Diskussion um die Erbschaftsteuer neu befeuern. Denn hier kommen die deutschen Millionäre dank moderater Regelungen bisher recht gut weg.
Mein Sicht als Honorarberater dazu ist
Wenn es in Deutschland und dem Rest der Welt etwas gerechter und fairer werden soll, ist es die einzige Möglichkeit hohe Einkommen und Vermögenswerte stärker zu besteuern. Schließlich gibt es ja auch Beispiele, wie die Schweiz, wo das bereits praktiziert wird und sich sehr reiche Menschen trotzdem sehr wohl fühlen. In unzähligen Beratungsgesprächen mit unseren vermögenden Mandanten, haben diese ähnliche Meinungen geäußert. Es liegt an uns allen, die Welt ein Stück weit zu verbessern!