Profi Zinswende könnte kommen
Die US-Arbeitsmarktdaten sind im August schwächer ausgefallen als erwartet. Statt der prognostizierten 161.000 Jobs wurden nur 142.000 geschaffen. Das könnte das Signal für die FED sein, die Zinsen zu senken. Dass die Zinswende bald kommt, meint auch Finanzexperte Carsten Roemheld von der Investmentgesellschaft Fidelity.
Allerdings geht der Investmentprofi von einem kleineren Zinsschritt aus als von vielen Börsenakteuren erhofft. Der Grund: trotz gesunkener Inflation in den USA liegt die Kerninflation immer noch über dem von der Notenbank anvisierten Ziel. Die FED hat bereits in den vergangenen Monaten einen vorsichtigen Kurs gefahren und dürfte diesen fortsetzen.
Autorenbox (bitte nicht verändern)
Hartnäckige Inflation ließ FED bisher zögern
Die Hoffnung auf Zinssenkungen befeuert bereits seit fast einem Jahr die Aktienmärkte. Der wichtige US-Aktienindex S&P 500 hat auf Jahressicht um gut 20 Prozent zugelegt. Legt man das im Juli erreichte bisherige Jahreshoch von 5.721,25 Punkten zugrunde, sind es sogar mehr als 25 Prozent. Wesentlich getrieben wurde die Börseneuphorie durch die Tech-Werte. Hier beflügelte die Hoffnung auf neue KI-Geschäftsmodelle die Kursphantasien.
Lag die US-Inflationsrate im Januar 2023 noch bei 6,4 Prozent sank sie bis Mitte 2023 auf 3,0 Prozent."
Lag die US-Inflationsrate im Januar 2023 noch bei 6,4 Prozent sank sie bis Mitte 2023 auf 3,0 Prozent. Dann hielt sie sich aber hartnäckig auf diesem Niveau und lag über viele Monate sogar etwas darüber. Das ließ die FED zögern, die geldpolitischen Zügel schnell zu lockern. Erst im Juni dieses Jahres wurden wieder 3,0 Prozent erreicht. Im Juli lag die Inflationsrate dann bei 2,9 Prozent und damit erstmals seit längerer Zeit unterhalb der Drei-Prozent-Marke. Etwas schwächere Beschäftigungsdaten deuten auf eine Abkühlung des lange überhitzten US-Arbeitsmarktes hin und die US-Konjunkturdaten fielen zuletzt uneinheitlich aus, während die US-Wirtschaft vorher durch ein robustes Wachstum gekennzeichnet gewesen war.
Zwei Zinsschritte noch in diesem Jahr?
Für die FED dürfte angesichts dieser "Gemengelage" jetzt der Punkt erreicht sein, um die Zinsen zu senken. Noch in diesem Monat ist mit einem ersten Zinsschritt zu rechnen. Die meisten Marktbeobachter gehen von einer Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte aus, Optimisten halten sogar 0,5 Prozentpunkte für möglich. Sollte sich die Inflation auch weiterhin in Grenzen halten, könnte im vierten Quartal ein weiterer Zinsschritt folgen. Damit wäre die Zinswende perfekt.