Die Kohle ist gebundener Kohlenstoff

Kohleproduzenten werden abgestraft Platzt die Carbon Bubble?

Auf dem jüngsten G7-Gipfel im bayerischen Elmau wurde die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft als Ziel beschlossen. Gemeint ist der zunehmende Ersatz fossiler Brennstoffe durch andere, weniger klimaschädliche Energieträger. Die Dekarbonisierung bedeutet einen Paradigmenwechsel, denn nach wie vor baut die globale Ökonomie wesentlich auf fossilen Brennstoffen auf. Manche sehen schon die Carbon Bubble in naher Zukunft platzen.

Karbon ist ein Erdzeitalter, das vor über 300 Millionen Jahren stattfand. Damals wurde in großem Umfang durch Pflanzen Kohlenstoff aus der Atmosphäre gebunden. Ihre Überreste bildeten den Grundstock für die heutigen weltweiten Kohlereserven. Und das Karbon lieferte damit gleichzeitig den Wortstamm für die Begriffe "Dekarbonisierung" und "Carbon Bubble". In einem weiteren Sinne geht es dabei aber nicht nur um die Effekte durch Kohleverzicht, sondern auch durch die Substitution anderer erschöpfbarer Ressourcen wie Erdöl und Erdgas. 

Dekarbonisierung - Umdenken weltweit 

Ohne die drei Rohstoffe Kohle, Erdöl und Erdgas wäre unsere heutige Welt undenkbar. Ihnen verdankt die Menschheit die Industrialisierung, die im 18. Jahrhundert begann und bis heute anhält. Technischer Fortschritt und Wohlstand, wie wir ihn kennen, wäre so nicht möglich gewesen. Tatsächlich baut auch heute noch der Primärenergieverbrauch der Welt zu 80 Prozent auf diesen Stoffen auf. Erneuerbare Energien aus Sonne und Windkraft bringen es dagegen gerade mal auf ein Prozent. 

Doch allmählich setzt ein Umdenken ein. Deutschland ist dabei mit der Energiewende ein Vorreiter. Jüngst machte auch US-Präsident Obama von sich reden, bis 2030 den CO2-Ausstoß in den Vereinigten Staaten um fast ein Drittel senken zu wollen. Selbst im auf Wachstum versessenen China ist man inzwischen dabei, mehr auf Klima- und Umweltschutz zu achten. Allzu sehr hat sich die stürmische Industrialisierung hier negativ bemerkbar gemacht. 

Auf dem jüngsten G7-Gipfel im bayerischen Elmau wurde die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft als Ziel beschlossen."

Die Carbon Bubble - ein Schreckgespenst 

Als Carbon Bubble oder Kohlenstoffblase wird dabei eine Bewertung von auf fossilen Energien aufbauenden Unternehmen bezeichnet, bei der davon ausgegangen wird, dass die Förderung und Nutzung der entsprechenden Rohstoffe auch in Zukunft ungemindert weiter stattfindet. Wenn der Verbrauch fossiler Energien aber infolge der Klimaziele drastisch zurückgehen sollte, wäre diese Bewertung nicht mehr gerechtfertigt und es würde womöglich zu einem Platzen der Blase kommen. Betroffen wären nicht nur Rohstoffförderer, sondern auch Energieunternehmen. 

Manche sehen im Kursverfall von Energieversorgern oder manchen Ölkonzernen bereits Vorzeichen der platzenden Carbon Bubble. Doch ist bei solchen Feststellungen Vorsicht angebracht. Die Preisentwicklung an den Rohstoffmärkten hängt von vielen Faktoren ab, die Klimaziele sind wahrscheinlich nur eine langfristig wirkende Einflussgröße. Aktuelle Kursbewegungen sind anders begründet. Die tatsächliche Entwicklung dürfte eher evolutionär als krisenhaft verlaufen.

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