Aktiv versus passiv Aktives Management bringt kaum Vorteile
Aktive Fonds versprechen Anlegern Renditen, die höher sind als im Marktschnitt - ein Versprechen, das leider sehr oft nicht eingehalten wird. Im Gegenteil: die Fondsmanager tun sich offenbar immer schwerer damit. Vielleicht weil politische Unwägbarkeiten die Börsen mehr denn je beeinflussen.
Der Indexanbieter S&P Dow Jones Indices hat sich genauer mit der Performance aktiv verwalteter Aktienfonds befasst. Das Bild ist durchweg ernüchternd. Nicht nur dass die Mehrzahl der Fonds ihre selbst gesetzten Ziele nicht erreicht, der Anteil der "Underperformer" wird im Zeitablauf sogar größer.
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Die meisten aktiven Fonds unterbieten den Markt
Das zeigt sich zum Beispiel bei aktiven deutschen Aktienfonds. Gemessen am Index S&P Germany bleiben 83 Prozent der Fonds auf 12 Monats-Sicht hinter der Marktentwicklung zurück. Ein Jahr zuvor haben "nur" 60 Prozent der Fonds in der 12 Monats-Betrachtung schlechter abgeschnitten. Bei europäischen Fonds erreichen 90 Prozent den Marktschnitt nicht, bei US-Fonds 98 Prozent und bei international aufgestellten Fonds in der 10 Jahres-Perspektive sogar 99 Prozent.
Anders ausgedrückt: wer einen aktiven Aktienfonds kauft, trifft mit hoher Wahrscheinlichkeit eine suboptimale Wahl.
Die Erfolgsaussichten des aktiven Investments sind seit langem umstritten. Davon abgesehen hält sich die "Aktivität" oft in Grenzen. Viele Fondsmanager scheuen Risiken, was dazu führt, dass sie "am Index kleben". Anders als die Marktrendite wird die Fondsrendite aber durch die vergleichsweise hohen Kosten für Management und Verwaltung geschmälert. Das erklärt, warum so viele aktive Fonds hinter dem Markt zurückbleiben. Hinzu kommt, dass sich Marktentwicklungen aufgrund einer zunehmend erratischen Politik schwerer einschätzen lassen als früher.
Gemessen am Index S&P Germany bleiben 83 Prozent der Fonds auf 12 Monats-Sicht hinter der Marktentwicklung zurück."
Warum ETFs oft überlegen sind
Vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung für ETFs in vielen Fällen die überlegene Wahl. Bei den passiven Indexfonds wird von vornherein darauf verzichtet, den Markt schlagen zu wollen. Die Marktentwicklung soll lediglich per Indexnachbildung möglichst exakt nachvollzogen werden. Ein ETF kann daher nicht besser als der Markt abschneiden, aber auch nicht schlechter. Er punktet hingegen bei den Kosten.
Da passives Investieren wenig Aufwand erfordert, liegen die Kosten nur bei einem Bruchteil der Kosten von aktiven Fonds. Daher schneiden ETFs trotz ihres bescheidenen Anspruchs häufig besser ab als die aktive Konkurrenz - ein wesentlicher Grund für den ETF-Boom der letzten Jahre.