In Deutschland verschärft sich die Lage Altenpflege als echtes Problem
Auf 8.000 zusätzliche Pflegekräfte als Sofortprogramm, bessere Bezahlung und mehr Qualifizierung bei der Pflege sollen sich die Verhandler zur "GroKo" geeinigt haben. Kommt es tatsächlich zur Neuauflage der Großen Koalition, dürften Pflegeverbesserungen eine wichtige Aufgabe der neuen Bundesregierung sein.
Handeln tut not. Denn die Situation der Altenpflege in Deutschland ist unbefriedigend. Das geht aus dem aktuellen Pflege-Qualitätsbericht des Medizinischen Dienstes der gesetzlichen Krankenkassen (MDK) hervor. Danach hat sich die Pflegequalität in einigen Bereichen verschlechtert.
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Wo es an der Versorgung der Pflegebedürftigen hapert
Es liegt nicht unbedingt am fehlenden Willen oder unzureichender Ausbildung des Pflegepersonals, wenn die Altenpflege suboptimal ist. Zu wenige Pflegekräfte und -plätze für zu viele Pflegebedürftige - das ist das Problem. Angesichts des demografischen Wandels und immer höherer Lebenserwartung wird sich die Situation in Zukunft noch verschärfen, wenn nicht gegengesteuert wird. Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt kontinuierlich: das bedeutet mehr Demenzkranke, mehr Menschen mit körperlichen Einschränkungen und mit chronischen Schmerzen.
Schon jetzt gibt es gravierende Mängel in der Versorgung, wie der MDK-Bericht feststellt:
- bei fast jedem vierten Pflegebedürftigen weist die Wundversorgung Defizite auf und entspricht nicht dem aktuellen Wissensstand;
- bei jedem fünften Pflegefall mit Schmerzen erfolgt keine systematische Schmerzeinschätzung. Die Folge sind Schmerzen, die nicht sein müssten;
- bei jedem achten Pflegebedürftigen wird die Medikamentengabe nicht genau nach der ärztlichen Verordnung vorgenommen. Dass das inadäquat ist, leuchtet unmittelbar ein;
- Entlastung für die Pflegekräfte gibt es nur an wenigen Stellen. So ist die Zahl der Pflegefälle mit Bedarf an künstlicher Ernährung in den letzten Jahren von fünf Prozent auf zwei Prozent zurückgegangen.
Viele auffällige Abrechnungen bei ambulanter Pflege
Trotz dieser nicht befriedigenden Feststellungen kommt der Bericht zu dem Ergebnis, dass die Pflege-Standards insgesamt noch eingehalten werden. Das wird aber immer schwerer werden, je mehr die Pflegeeinrichtungen an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen.
Zu wenige Pflegekräfte und -plätze für zu viele Pflegebedürftige - das ist das Problem."
In dem MDK-Bericht sind die Ergebnisse von Überprüfungen der rund 13.000 Pflegeheime und der ebenfalls 13.000 ambulanten Pflegedienste in Deutschland eingeflossen.
Erstmals wurde bei dem aktuellen Bericht auch die Abrechnungspraxis der ambulanten Pflegedienste überprüft. Dabei zeigten sich bei jedem dritten Dienst Auffälligkeiten. Überprüft wurde, ob die abgerechneten Leistungen auch tatsächlich erbracht wurden und ob dies durch ausgebildete Pflegekräfte erfolgte.
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