Bei gleichbleibend moderater Inflation entsteht für Rentner sogar steigende Kaufkraft

Die Wahrheit im Realitätscheck Weit verbreitete Weisheiten zur Rente

Im Vorfeld des Wahlkampfs werden Sie von Politikern mit düster anmutenden Weisheiten zur Rente konfrontiert, wobei vielmals unaufhaltsam sinkende Bezüge das zentrale Thema sind. Nachfolgend ein auf Realität aufbauender Meinungscheck.

Aus vielen der verbreiteten Weisheiten geht hervor, dass das Rentenniveau in den kommenden Jahren kontinuierlich sinken wird. Während die jetzigen Senioren noch 47.8 Prozent ihrer Bezüge erhalten, können deren Kinder 2030 nur noch auf 43 Prozent hoffen. Die Enkel müssen sich ab 2045 gar mit 41.6 Prozent zufriedengeben. Die Werte setzen voraus, dass zwischenzeitlich keine Änderungen am Rentenrecht vorgenommen werden. Die reinen Prozentzahlen muten dramatisch an, doch Sie erfahren beim Weiterlesen, dass dies nicht stimmt.

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Was Ihnen die Weisheiten vorenthalten

Zunächst müssen Sie wissen, dass das Rentenniveau mittels einer abstrakten Standardgröße dargestellt wird. Die Bruttobezüge eines Rentners, der 45 Jahre Beiträge entrichtet hat, werden im selben Jahr ins Verhältnis zum durchschnittlichen Bruttomonatseinkommen der Arbeitnehmer gesetzt.

Da die Einkommen gegenwärtig und vermutlich auch in Zukunft permanent steigen, bedeutet dies in Bezug auf die Standardrente nach offiziellen Vorausberechnungen:

  • Aus den jetzigen 1.372 Euro werden bis 2045 bei 41.6 Prozent knapp 2.600 Euro.

Bei gleichbleibend moderater Inflation entsteht für Rentner sogar steigende Kaufkraft.

Einseitige Betrachtungsweise fördert falsches Bild

In den Weisheiten wird immer wieder auf drohende Altersarmut hingewiesen. Aber diese Vermutung entsteht nur, wenn die gesetzliche Rente als einzige Einkommensquelle der Senioren betrachtet wird. Immer mehr Menschen sorgen privat vor und kommen in den Genuss von Einnahmen durch Vermietungen, verzinstem Kapital beziehungsweise über Betriebsrenten. Lediglich bei drei Prozent der Alten wird die niedrige gesetzliche Rente mit Grundsicherungsleistungen aufgestockt.

Länger Arbeiten führt zu verkürzten Rentenbezügen

Eine andere der irreführenden Weisheiten lässt viele Leute glauben, dass die Rente ab 67 mit weniger Geld aus der Rentenkasse verbunden sei. Diese Ansicht ist mit aktuellen Zahlen zur Lebenserwartung und durchschnittlicher Rentenbezugsdauer leicht ad absurdum zu führen. Dass die Menschen immer älter werden, geht aus vielen Statistiken hervor. Schon heute beziehen Senioren ihre Renten im Durchschnitt 20 Jahre und damit doppelt so lang wie vor fünf Jahrzehnten. 

Schon heute beziehen Senioren ihre Renten im Durchschnitt 20 Jahre

Rentenniveau mit Steuern halten

Auch diese Forderung ist in vielen Weisheiten enthalten. Die Befürworter wissen sehr wohl, dass dies zu enorm steigenden Beiträgen (26 Prozent) führen würde, und verlangen daher höhere Steuerzuschüsse für die Rentenkasse.

Die veranschlagten 40 Milliarden könnten selbst bei guter Konjunktur nur durch massive Steuererhöhungen aufgebracht werden, welche letztendlich alle treffen. 

Gleiches Rentensystem für Arbeitnehmer und Beamte

In nicht wenigen Weisheiten wird angeprangert, dass die Beamtenpensionen in keinem Verhältnis zu den gesetzlichen Rentenbezügen stünden. Erstere liegen bei 2.800 Euro, während letztere im Durchschnitt nicht einmal 800 Euro erreichen. Die Politik scheut ein Rentensystem für alle aus finanziellen Gründen. Denn es müssten für derzeitig Beschäftigte bereits Rentenbeiträge entrichtet und jahrzehntelang Ruhestandsgelder an Pensionäre bezahlt werden.

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