Es gab einmal eine Zeit, da galten Anleihen als eine gut rentierliche Alternative zu Bankeinlagen

Die Investmentwelt hat sich komplett geändert Anleihen trotz Minizinsen?

Es gab einmal eine Zeit, da galten Anleihen als eine gut rentierliche Alternative zu Bankeinlagen. Wer zum Beispiel in Bundesanleihen investierte, konnte damit Erträge erzielen, die das klassische Sparbuch weit hinter sich ließen. Es klingt wie ein Märchen aus ferner Vergangenheit, denn die heutige Realität sieht ganz anders aus.

Während es beim Sparbuch, auf Tages- und Festgeldkonten immerhin noch positive Minizinsen gibt, sind die Renditen der meisten Bundesanleihen inzwischen ins Negative abgerutscht. Jüngst gerieten sogar die zehnjährigen Bundesanleihen ins Minus, bei kürzeren Restlaufzeiten ist das schon länger der Fall. Wer hier investiert und sein Investment durchhält, der erleidet am Schluss - auch bei niedriger Inflation - reale Vermögensverluste. Nur sehr lange Restlaufzeiten (15 Jahre und mehr) bieten aktuell noch positive Renditen (etwa 0,4 Prozent). Wirklich attraktiv ist das nicht.

Autorenbox (bitte nicht verändern)

Verkehrte Welt dank EZB 

Diese "verkehrte" Welt ist in erster Linie der EZB-Geldpolitik zu verdanken. Niedrige Leitzinsen in Verbindung mit dem forcierten Anleihekaufprogramm haben die Renditen drastisch nach unten gedrückt. Dass sich daran bald etwas ändert, ist nicht abzusehen. Etwas anders sieht die Situation bei Pfandbriefen und Unternehmensanleihen guter Bonität aus. Hier ist man schon bei mittleren Laufzeiten (ab fünf Jahren) im positiven Bereich und die Renditedifferenz zu Bundesanleihen beträgt bei längeren Laufzeiten zwischen 0,6 und einem Prozent - in mageren Zinszeiten ist das ein Wort. 

Noch besser rentieren - im Schnitt - Anleihen mit größeren Risiken. Unternehmensanleihen mit einfachem A- oder BBB-Rating bringen nochmal ein Renditeplus. Ab zehn Jahren Restlaufzeit ist hier aktuell eine Rendite von 1,4 Prozent und mehr erzielbar. Am besten zeigen sich Schwellenländer-Anleihen mit Renditen deutlich über zwei Prozent. Dabei gilt das Prinzip, je größer das Risiko, desto höher die Renditeerwartung. Allerdings ist das Risiko selbst bei Staatsanleihen nicht nur theoretisch - wie zum Beispiel Argentinien mehrfach gezeigt hat.  

Oft besteht nicht nur ein Bonitätsrisiko, sondern auch ein Wechselkursrisiko."

Von Profis profitieren 

Oft besteht nicht nur ein Bonitätsrisiko, sondern auch ein Wechselkursrisiko - nämlich dann, wenn die Anleihen nicht in Euro notieren. Das kann Verlustgefahr bedeuten, aber auch Chancen. Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist das Zinsänderungsrisiko. Steigen die Zinsen, verlieren die Papiere im Bestand. Sinken sie, sieht es umgekehrt aus. Fazit: je weiter man sich vom "sicheren", aber unattraktiven Hafen der Bundesanleihen entfernt, umso besser wirkt sich das auf die Ertragschancen aus, umso riskanter und spekulativer wird aber auch das Geschäft mit den Anleihen. 

Es spricht daher viel dafür, es Profis zu überlassen und über entsprechende Fonds davon zu profitieren. Dann behalten Anleihen auch bei Minizinsen ihre Berechtigung im persönlichen Vermögens-Portfolio.

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