Dramatisch zurückgehende Baufinanzierungen sind auf eine neue EU-Richtlinie zurückzuführen

Überzogene neue Wohnimmobilienrichtlinie Baufinanzierungen brechen ein

Dramatisch zurückgehende Baufinanzierungen sind auf eine neue EU-Richtlinie zurückzuführen, gegen welche die Sparkassen in Baden-Württemberg und Bayern scharf protestieren. Aus ihrer Sicht benachteiligt die Wohnimmobilienrichtlinie vor allem ältere Kreditnehmer und einkommensschwache Familien.

Alle Sparkassen Deutschlands erleben derzeit massive Einbrüche bei den Baufinanzierungen, konkrete Zahlen stehen bisher jedoch ausschließlich für Baden-Württemberg zur Verfügung. Die dort aktiven Sparkassen laufen gegen die neuen Vorschriften Sturm, da diese auf einen bisher reibungslos funktionierenden Sektor abzielen. Die Kritik ist allerdings nicht gegen die Brüsseler Urheber gerichtet, sondern trifft wegen der Umsetzung in erster Linie die Bundesregierung. Die soll mit ihrem Engagement über vertretbare Ziele hinausgeschossen sein.

Baufinanzierungen gehen empfindlich zurück

Das EU-Regelwerk wurde im Frühjahr 2016 von der Bundesregierung umgesetzt und ist seit Anfang April gültig. In der Folge brachen in Baden-Württemberg bereits im zweiten Quartal die Kreditvergaben an Immobilienkäufer um 20 Prozent ein. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Gesamtkreditsumme um gut 500 Millionen auf 2.6 Milliarden Euro. Der bayrische Verband der Sparkassen stellt den Sinn der Verordnung infrage, da sie innerhalb kurzer Zeit zu derart drastischen Einbrüchen bei den Baufinanzierungen geführt hat. Auch in Bayern sind die Sparkassen der Ansicht, dass die EU-Vorgabe von der Bundesrepublik zu übereifrig realisiert wurde.

Warum immer weniger Baufinanzierungen genehmigt werden

Bisher wurde bei der Baufinanzierung der Wert der Immobilie, die es zu finanzieren galt, naturgemäß stark berücksichtigt, denn sie stellte eine Sicherheit in Form eines Sachwertes dar. Die Richtlinie unterbindet dies jetzt weitgehend und zwingt die Banken, sich mehr am Alter des Kreditnehmers und an dessen Wirtschaftskraft zu orientieren. 

Damit werden bei der Kreditvergabe die Hürden vor allem für Senioren und Familien mit geringem Monatseinkommen erheblich höher. Außerdem bringt die Verordnung enormen bürokratischen Aufwand mit sich und kann aufgrund unklar definierter Begriffe in Beratungsfehlern resultieren. Unabhängig davon dürfte sie zu einem kontinuierlichen Rückgang bei der Finanzierung von Wohnimmobilien führen.  

Die Wohnimmobilienrichtlinie benachteiligt vor allem ältere Kreditnehmer und einkommensschwache Familien.

Sparkassen fordern die Bundesregierung zu Änderungen auf

Die EU-Richtlinie trifft die Institute zu einer denkbar ungünstigen Zeit. Ihr Geschäft leidet sowieso bereits unter den historisch niedrigen Zinsen bei zunehmenden Regulierungen und steigenden Kosten. Wenn jetzt auch noch die Baufinanzierungen wegbrechen, ist das Betriebsergebnis vieler Sparkassen in ernster Gefahr.

Es zeigt sich einmal mehr, dass in Brüssel Vorgaben von Leuten konzipiert werden, die wenig Ahnung von der Situation in den einzelnen Nationen haben. Sonst wäre den Urhebern der Richtlinie nicht entgangen, dass Immobilienkredite in Deutschland traditionell bestmöglich besichert sind und daher kein Bedarf an zusätzlichen Regeln besteht. Der Dachverband der Sparkassen erwartet, dass die Bundesregierung die Richtlinie besonders in den strittigen Punkten nachbessert.

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