Zinsbaustein und Wiwin schließen sich zusammen Crowdinvesting im Wandel
Die deutsche Crowdinvesting-Branche befindet sich im Umbruch. Nach Jahren des rasanten Wachstums, einer zunehmenden Professionalisierung und regulatorischer Verschärfungen wird nun auch die Konsolidierung am Markt spürbar.
Ein aktuelles Beispiel liefert der Zusammenschluss zweier prominenter Anbieter: Die Plattformen Zinsbaustein und Wiwin geben ihre Fusion bekannt – ein Schritt, der weit über einen reinen Zusammenschluss hinausgeht und Signalwirkung für die gesamte Branche haben könnte.
Während Crowdinvesting lange als disruptives Nischenprodukt für Anleger und Projektentwickler galt, erweist sich der Markt inzwischen als reif genug für Synergien, Kooperationen und strategische Allianzen. Die Fusion von Zinsbaustein und Wiwin zeigt, wie zwei Anbieter mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten, aber ähnlichen operativen Strukturen, ihre Kräfte bündeln wollen, um im wachsenden Wettbewerb zu bestehen – und gemeinsam zu wachsen.
Wer sind Zinsbaustein und Wiwin? Zwei Plattformen mit Profil
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Zinsbaustein wurde 2016 gegründet und fokussiert sich auf kurz- bis mittelfristige Immobilieninvestments für Privatanleger. Das Unternehmen vermittelt vorrangig Projekte etablierter Bauträger – etwa Neubauwohnanlagen oder energetische Sanierungen – und ermöglicht Investitionen ab wenigen Hundert Euro. Die Plattform punktet mit hoher Transparenz, selektiver Projektauswahl und enger Begleitung der Emittenten.
Wiwin, mit Sitz in Mainz, steht hingegen für ein klares Nachhaltigkeitsprofil. Die Plattform vermittelt Investitionen in Erneuerbare-Energien-Projekte, nachhaltige Immobilien und grüne Start-ups. Auch hier gilt: Schon mit kleinen Beträgen können Privatanleger sich an Projekten beteiligen, die neben einer finanziellen auch eine ökologische oder soziale Wirkung entfalten.
Trotz dieser Unterschiede gibt es viele Gemeinsamkeiten:
- Beide Plattformen sprechen kapitalbewusste, digitalaffine Privatanleger an.
- Beide verfügen über Erfahrung im Umgang mit regulatorischen Anforderungen der Vermögensanlagen-Informationsverordnung (VermAnlV) und ECSP-Verordnung.
- Beide möchten ihren Anlegern verantwortungsvolle Projekte mit attraktiven Renditechancen zugänglich machen.
Strategisches Ziel: Synergien heben, Schlagkraft erhöhen
Die Fusion erfolgt nicht aus der Not heraus, sondern aus strategischer Überlegung. Beide Unternehmen betonen, dass Geschäftsführer und Gesellschafter an Bord bleiben. Die operative Zusammenführung soll vor allem dazu dienen, Synergien zu heben – etwa bei der Projektakquise, IT-Infrastruktur, Anlegerkommunikation und regulatorischen Aufgaben.
Gleichzeitig verschafft die neue Größe beiden Partnern eine bessere Marktposition. Der Wettbewerb in der Crowdinvesting-Branche wird zunehmend intensiver. Neben etablierten deutschen Plattformen drängen auch europäische Anbieter auf den Markt – oft mit hohem Kapital im Hintergrund und aggressivem Wachstumskurs.
Um dauerhaft bestehen zu können, braucht es Skaleneffekte – und genau hier setzt die Fusion an: Gemeinsame Reichweite, breiteres Angebot, bessere Konditionen für Projektpartner und Anleger.
Was bedeutet der Zusammenschluss für Anleger?
Für die Branche insgesamt markiert die Fusion einen wichtigen Schritt in Richtung Reife und Stabilität. Crowdinvesting ist längst kein reines Start-up-Phänomen mehr – es entwickelt sich zu einer festen Größe im Bereich alternativer Kapitalanlage. Und das mit wachsender Professionalität."
Für Bestandskunden beider Plattformen ändert sich kurzfristig wenig. Die bisherigen Portale bleiben zunächst bestehen, ebenso die rechtlichen Rahmenbedingungen laufender Investments. Langfristig dürfte jedoch ein gemeinsames, vereinfachtes Portal entstehen – mit größerer Auswahl, verbesserten Services und einem breiteren Themenfokus.
Ein weiterer Vorteil: Die gebündelte Expertise dürfte die Qualität der Projektprüfung und Anlegerinformation erhöhen. Zudem kann das neue Unternehmen Investoren künftig mehr Möglichkeiten bieten – sowohl in Bezug auf Anlageklassen (Immobilien, Energie, Start-ups) als auch auf Laufzeiten und Renditemodelle.
Marktkonsolidierung als notwendiger Reifeschritt
Die Fusion von Zinsbaustein und Wiwin ist kein Einzelfall. Auch andere Plattformen in Deutschland und Europa denken laut über Kooperationen, Beteiligungen oder Verkäufe nach. Denn die Herausforderungen sind vielfältig:
- Gestiegene Zinsen erschweren die Projektfinanzierung.
- Regulatorische Anforderungen, etwa durch die neue ECSP-Lizenzpflicht, verursachen hohe Fixkosten.
- Wettbewerbsdruck durch Big-Tech-Fintechs und Banken nimmt zu.
- Anlegererwartungen hinsichtlich Transparenz und Risikomanagement steigen.
In diesem Umfeld können kleinere, spezialisierte Anbieter nur dann bestehen, wenn sie Stärken bündeln, effizient arbeiten und sich professionell aufstellen. Der Zusammenschluss von Zinsbaustein und Wiwin erfüllt genau diese Kriterien – und könnte zum Vorbild für weitere Fusionen werden.
Fazit: Ein zukunftsweisender Zusammenschluss mit Potenzial
Die Fusion der beiden Plattformen ist mehr als ein organisatorischer Akt. Sie signalisiert einen Wandel im Crowdinvesting-Markt – weg vom Einzeltätertum hin zu struktureller Stärke und strategischem Denken.
Für Anleger ist dies eine positive Entwicklung: Ein größerer Anbieter kann mehr Projekte prüfen, breitere Märkte erschließen und gleichzeitig Qualität und Kundenservice verbessern.

Ich glaube, dass Menschen, die sich ihrer Ziele und Werte bewusst werden, sorgenfreier leben.