Experten gehen bis auf Weiteres nicht von einem nachhaltigen Ölpreis-Anstieg aus

OPEC bremst weiter Der Ölpreis wird stabil bleiben

Im November 2016 haben sich die 13 OPEC-Staaten nach mehreren gescheiterten Anläufen auf eine Begrenzung der Ölförderung geeinigt, um den Ölpreis zu stabilisieren. Der hält seitdem ein Niveau um die 50 Dollar pro Barrel. Jetzt hat die Organisation die Verlängerung der Ölförderbremse beschlossen. Höhere Ölpreise sind trotzdem nicht unbedingt zu erwarten.

Im Gegenteil: Als die OPEC-Mitglieder sich unter Federführung Saudi-Arabiens vor wenigen Tagen auf die Verlängerung der Förderreduzierung von 1,8 Millionen Barrel pro Tag einigten, gab der Ölpreis anschließend sogar nach. Ursprünglich war die Maßnahme bis zum Juni 2017 befristet gewesen, jetzt wurde sie bis zum März 2018 verlängert. 1,8 Millionen Barrel weniger entsprechen zwei Prozent der potenziellen Weltproduktion. Diese Menge wird jetzt weiterhin nicht gefördert, obwohl das möglich wäre.

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Nicht-OPEC Länder sorgen weiterhin für billiges Öl 

Künstliche Verknappung des Angebots und sinkende Preise - wie geht das zusammen? Erklären lässt sich dieser scheinbare Widerspruch aus der Tatsache, dass sich in der Preisbildung nicht nur das aktuelle Verhältnis von Angebot und Nachfrage widerspiegelt, sondern auch zukünftige Erwartungen einfließen. Den Märkten fehlt offensichtlich der Glaube an eine nachhaltige Wirksamkeit der OPEC-Begrenzung. Vor allem am Zusammenhalt der Mitglieder dürften Zweifel bestehen. Mangelnde Disziplin war bereits in der Vergangenheit ein OPEC-Problem. 

Bis zum Jahresende wird mit einem Ölpreis etwas unter 50 US-Dollar pro Barrel gerechnet." 

Hinzu kommt, dass die OPEC längst nicht für die gesamte Weltölförderung steht. Wichtige Akteure in dem Geschäft - die USA, Russland, Mexiko, Norwegen, China, Kasachstan u. a. - handeln außerhalb der OPEC und orientieren sich nur zum Teil an deren Entscheidungen. Das gilt insbesondere für die Vereinigten Staaten als eines der wichtigsten Ölförderländer weltweit. Hier bestimmt vor allem die Rentabilität die Ölförderung. Seit der Ölpreis sich stabilisiert hat, lohnt es sich dort wieder, Ölquellen "in Produktion" gehen zu lassen. Auch die kasachischen Ölquellen sprudeln kräftig. Von daher gibt es genügend Anbieter, die für die von der OPEC gerissenen Lücken in die Bresche springen. 

Kurzfristige Preisschocks bei unerwarteten Ereignissen denkbar  

Experten gehen bis auf Weiteres nicht von einem nachhaltigen Ölpreis-Anstieg aus. Bis zum Jahresende wird sogar mit einem Niveau etwas unter 50 US-Dollar pro Barrel gerechnet. Das Beste, was die OPEC-Länder derzeit hoffen können, ist, dass sich der Preisabtrieb nicht weiter fortsetzt. Ölpreise von über 100 US-Dollar pro Barrel, wie noch 2014 üblich, sind angesichts dieser Lage geradezu utopisch. Allzu sicher vor kurzfristigen Preisschocks nach oben darf man trotzdem nicht sein. Die Lage in den Ölförderregionen Venezuela, im Nahen Osten oder in Afrika kann sich schnell zuspitzen und die Preislage dramatisch verändern.

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