Von Corona genesen Deutsche Hotellerie im Aufwind
Wie sich der Hotelmarkt nach den Pandemiejahren neu aufstellt – und warum nicht alles so bleibt, wie es war.
Die Corona-Pandemie traf die Hotellerie wie kaum eine andere Branche. Lockdowns, Reisebeschränkungen, Veranstaltungsabsagen und anhaltende Unsicherheit führten zu massiven Einbrüchen bei Übernachtungszahlen und Umsätzen. Viele Häuser kämpften ums Überleben, zahlreiche Betriebe mussten Personal abbauen oder ganz schließen.
Vier Jahre später zeigt sich ein anderes Bild: Die deutsche Hotellerie ist zurück – mit neuem Selbstbewusstsein, verändertem Angebot und zum Teil besseren Kennzahlen als vor der Krise. Das gilt nicht für alle Regionen und Segmente gleichermaßen, aber die Richtung ist klar: Der Markt hat sich stabilisiert und vielerorts sogar über Vor-Corona-Niveau hinaus entwickelt.
Erholung mit Struktur – nicht bloß Nachholeffekt
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Was die aktuelle Lage besonders macht: Die Erholung ist nicht nur ein kurzzeitiger Nachholimpuls, sondern beruht auf strukturellen Veränderungen.
Geschäftsreisen, die lange als Treiber des städtischen Hotelmarkts galten, sind zwar nicht in vollem Umfang zurückgekehrt – dafür haben andere Bereiche stark zugelegt.
Der wichtigste Wachstumstreiber ist der Freizeit- und Inlandstourismus.
Viele Deutsche haben in der Pandemie das Reisen im eigenen Land neu entdeckt – und setzen es fort.
Regionen wie die Ostsee, die Alpen, der Schwarzwald oder das Allgäu verzeichnen starke Auslastungen, auch in der Nebensaison.
Zudem hat sich das Buchungsverhalten professionalisiert.
Gäste vergleichen intensiver, nutzen Online-Bewertungen gezielter und sind eher bereit, für Qualität und Flexibilität höhere Preise zu zahlen.
Davon profitieren vor allem mittelgroße, gut geführte Häuser mit klarer Positionierung.
Großstädte holen auf – aber mit verändertem Fokus
Die städtische Hotellerie, die während der Pandemie besonders stark eingebrochen war, erlebt ebenfalls eine Rückkehr – allerdings unter anderen Vorzeichen. Die Zahl internationaler Touristen steigt wieder, ebenso wie Kultur- und Messebesuche. Doch der klassische Geschäftsreisende kommt seltener – und bleibt kürzer.
Stattdessen gewinnen neue Zielgruppen an Bedeutung: Workation-Gäste, digitale Nomaden, Kulturreisende mit höherem Anspruch und internationale Städtereisende. Hotels reagieren mit angepassten Konzepten: flexibleren Check-in-Zeiten, Co-Working-Flächen, Boutique-Ambiente und stärkerem Fokus auf Nachhaltigkeit.
Personal, Kosten, Energie – die neuen Herausforderungen
Die deutsche Hotellerie hat die Corona-Zeit überstanden – teils durch eigene Anpassung, teils durch staatliche Hilfen, aber vor allem durch unternehmerische Resilienz. Der Markt wächst wieder, die Nachfrage steigt, viele Betriebe schreiben schwarze Zahlen. Doch der Weg zurück war zugleich ein Weg in eine neue Normalität."
Trotz aller Erfolge bleibt der wirtschaftliche Druck hoch. Die Personalknappheit hat sich seit der Pandemie massiv verschärft. Viele Fachkräfte sind in andere Branchen gewechselt und kehren nicht zurück. Der Nachwuchs fehlt, der Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte ist intensiv.
Zudem belasten gestiegene Energiepreise, Inflation und höhere Löhne die Margen – vor allem bei kleinen, inhabergeführten Betrieben. Effizienzgewinne durch Digitalisierung, Automatisierung und neue Servicekonzepte sind gefragt, um wirtschaftlich bestehen zu können.
Fazit: Gesundet, aber nicht geheilt
Die deutsche Hotellerie hat die Corona-Zeit überstanden – teils durch eigene Anpassung, teils durch staatliche Hilfen, aber vor allem durch unternehmerische Resilienz. Der Markt wächst wieder, die Nachfrage steigt, viele Betriebe schreiben schwarze Zahlen. Doch der Weg zurück war zugleich ein Weg in eine neue Normalität.
Nicht alle Konzepte funktionieren heute noch wie früher. Die Branche muss sich auf eine flexiblere, anspruchsvollere und technologieaffine Kundschaft einstellen. Und sie muss strukturelle Herausforderungen – insbesondere beim Personal – strategisch angehen.
Was bleibt, ist ein Lernprozess. Die Krise hat der Hotellerie schmerzhaft ihre Verwundbarkeit vor Augen geführt – aber auch ihre Anpassungsfähigkeit. Jetzt ist die Zeit, diese Erkenntnisse zu nutzen, um stabiler und innovativer in die Zukunft zu gehen.

Ich glaube, dass die Zusammenarbeit mit motivierten Menschen auf beiden Seiten zusätzliche Energie freisetzt