Mehr Risiken als Chancen Diamanten als Geldanlage?
Diamanten sind faszinierende Schmuckstücke, die vor allem Frauen aufgrund ihres geheimnisvollen Funkelns begeistern. Als Geldanlage bringen die Edelsteine jedoch mehr Risiko als Chance mit sich, daher sind sie nur sehr selten für Privatanleger geeignet.
Lassen Sie sich bitte nicht von Medienberichten über einzelne Diamanten zu emotionalen Investments hinreisen. Darin geht es fast immer um extrem große Einzelstücke, deren Besitzer auf Auktionen in der Regel Fantasiepreise erzielen möchten. Fakt ist, dass der Diamantenmarkt 2015 um durchschnittlich 20 Prozent eingebrochen war und die Branche mit derartigen Meldungen Aufmerksamkeit erzielen und eine Trendumkehr bewirken möchte. Deshalb sagt auch der angeblich wieder steigende Index für Einkaräter nichts aus, denn die Minenbetreiber fördern zur Preisstabilisierung immer weniger Edelsteine.
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Warum die Preise von Diamanten stark nachgeben
China und Russland waren im vergangenen Jahr ausgeprägten Wachstumsschwächen ausgesetzt, daher konnte sich die dortige Oberschicht ebenso wie der Mittelstand die teuren Edelsteine nicht mehr leisten.
Gleichzeitig machte der erstarkende Dollar den Erwerb der Steine noch teurer und löste eine zurückgehende Nachfrage bei großem Angebot aus. Die meisten Minengesellschaften reagierten mit Drosselungen der Förderung, einige Minen waren dem Druck nicht gewachsen und gaben auf. Wenn wir hier von sinkenden Fördermengen berichten, sei auch erwähnt, dass diese oft zulasten der Minenarbeiter gehen, welche sowieso nur selten vorbildlichen Arbeitsbedingungen unterworfen sind.
Diamanten - mehr Risiko als Ertrag
Nachteilig ist für Sie als Anleger, dass der Diamantenpreis nicht transparent an der Börse festgesetzt wird. Die Steine fallen in die Kategorie der Luxusgüter und unterliegen insbesondere bei Wirtschaftseinbrüchen erheblichen Preisverlusten. Zudem sind die Edelsteine oft mit modischen Schliffen versehen, welche bei Trendwechseln auf die Preise drücken. Die Faktoren, die Diamantenpreise in die Höhe treiben können, sind Ihnen als Laie kaum geläufig. Sie müssten zunächst zur Wertfestsetzung das Gewicht in Karat ermitteln und danach die Reinheit, sprich die Qualität feststellen.
Jeder Fachmann bewertet einen bestimmten Stein völlig anders."
Da dies in der Regel einen Privatanleger überfordert, wenden Sie sich folgerichtig an einen so bezeichneten Experten. Damit kommen wir zum nächsten Problem: Jeder Fachmann bewertet einen bestimmten Stein völlig anders. In der Praxis könnten Sie heute einen Diamanten erwerben, dessen Preis ein Sachverständiger sehr hoch angesetzt hat. Dramatisch wird Ihre Geldanlage erst beim Verkauf, wenn ein anderer Experte den gleichen Stein plötzlich erheblich niedriger bewertet.
Keine nachhaltige Geldanlage
Beim Erwerb von Edelsteinen gehen Sie nicht nur ein enormes Risiko ein, oft dient Ihr Investment auch zur Finanzierung kriegerischer Auseinandersetzungen. Die Förderminen liegen meist in diktatorisch geführten Staaten, deren Herrscher sich auch am Gewinn durch die Steine beteiligen wollen. Unbestritten ist hingegen die Faszination von Diamanten, jedoch weniger im Portfolio, sondern eher als Schmuck an einer schönen Frau.
Autor: Holger B. Nentwig, holger.nentwig@gfmsnentwig.de