Grün ist in - nicht nur im politischen Raum, sondern auch bei Geldanlagen

Vermögensverwalter prognostiziert Die grüne Börsenblase kommt

Grün ist in - nicht nur im politischen Raum, sondern auch bei Geldanlagen. Immer mehr Aktien von Unternehmen, die nachhaltige Geschäftsmodelle verfolgen (oder dies zumindest vorgeben), finden sich in Investment-Portfolios von Anlegern und Fondsgesellschaften. Die Nachfrage steigt dynamisch, es könnte gar eine grüne Börsenblase drohen, meint Gottfried Urban von Urban & Kollegen Vermögensmanagement.

Schon lange vor Greta Thunberg hat sich die Politik auf Grün eingestellt. Energieeffizienz, erneuerbare Energien, nachhaltige Erzeugung, immer strengere Umweltstandards, Atom- und Kohleausstieg, saubere Technologien, Klimaschutz - es gibt viele grüne Facetten. Galt Umweltfreundlichkeit früher als Nebenbedingung für Produktion und Verbrauch, ist sie inzwischen für viele Akteure in Gesellschaft und Politik zum alles überstrahlenden Ziel geworden.

Selbst die EZB wird grün

Die EU-Kommission hat mit Ursula von der Leyens "Green Deal" eine übergeordnete Leitlinie vorgegeben, die über Rahmenvorgaben hinaus auch in die einzelnen Mitgliedstaaten hineinwirkt. Die deutsche Politik muss nicht erst überredet werden. Die Energiewende wurde hierzulande schließlich als erstes auf den Weg gebracht. Alle politischen Parteien - vielleicht von der AfD abgesehen - messen Umwelt- und Klimaschutz eine große Bedeutung bei.

Sogar die Geldpolitik macht mit. EZB-Präsidentin Lagarde hat mehrfach zum Ausdruck gebracht, das Klima-Thema stärker bei ihren Maßnahmen zu berücksichtigen. So sollen bei den Anleihekäufen der Euro-Notenbank auch mögliche positive Impulse für den Klimaschutz bedacht werden. Ein umstrittenes Ansinnen, denn eigentlich ist es nicht Zentralbank-Aufgabe, politische Zielsetzungen durch eigenes Handeln zu fördern oder zu bremsen. Die Bank ist primär der Euro-Geldwertstabilität verpflichtet, hat allerdings diese Selbstbeschränkung bereits unter Mario Draghi aufgegeben - zugunsten aktiver Konjunkturpolitik und (indirekter) Staatsfinanzierung.

Die politischen Parteien messen Umwelt- und Klimaschutz eine große Bedeutung bei."

Vermögenspreisinflation - auch durch grünes billiges Geld

Die Niedrigzins- und Anleihekaufpolitik der EZB führte in den vergangenen Jahren zu einer Vermögenspreisinflation - sichtbar in stark gestiegenen Immobilienpreisen, Aktienkursen und Preiserhöhungen bei anderen Sachwerten. Die Gründe für die Aufblähung der Geldmenge wechselten im Zeitablauf: Bewältigung der Finanz- und Eurokrise, Stabilisierung des Bankensystems, Bekämpfung der Staatsschuldenkrise, Konjunkturstimulierung, aktuell Dämpfung der wirtschaftlichen Corona-Folgen und in der Zukunft Klimaziele.

Die fortgesetzte Geldmengenausweitung - zuletzt unter grünem Vorzeichen - ist wohl die größte Blasengefahr an den Börsen. Daneben gilt auch, dass längst nicht jedes grüne Geschäftsmodell hält was es verspricht. Wer nur in "Grün" investiert, weil das gerade alle machen, könnte irgendwann unangenehme Überraschungen erleben.

 

Autor: Manfred Gassner

 

 

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