Junge Leute gründen weniger eigene Haushalte Die Zinsen bleiben niedrig
Die Federal Reserve wird den Leitzins in absehbarer Zeit wohl nicht weiter anheben, damit bleiben die niedrigen Zinsen in den Vereinigten Staaten zumindest mittelfristig erhalten. Das Niedrigzinsniveau belastet auch junge Amerikaner, die gründen nach Ende des Studiums weniger eigene Haushalte und bleiben lieber bei den Eltern.
Mit dem FED-Beschluss zum unveränderten Leitzins am vergangenen Mittwoch wurde eines klar: Die Zinsen werden in den Vereinigten Staaten vermutlich noch lange auf historisch niedrigen Werten verharren. Einerseits zeigt die amerikanische Wirtschaft kein robustes Wachstum, andererseits beunruhigt die Finanzwelt die weltweiten Problemzonen (Europamüdigkeit, Griechenland, China usw.). Alles in allem würden gravierende Zinserhöhungen die Weltwirtschaft wohl in Richtung Rezession treiben. Das will die FED naturgemäß nicht.
Warum die Zinsen lange niedrig bleiben dürften
Die amerikanische Wirtschaft wird derzeit von schwachem Produktivwachstum geprägt, zudem führt die verhaltene Entwicklung in der Eurozone dort zu niedrigem Zinsniveau. Dies könnte den Dollar wertvoller machen und damit wäre die US-Wirtschaft aufgrund sich verteuernder Produkte beim Wachstum gebremst. Die Suche nach Ausgewogenheit hat die FED nach einer minimalen Leitzinserhöhung von weiteren Zinsschritten abgehalten. Zum Wohle der Wirtschaft werden die Niedrigzinsen in den USA noch länger Realität bleiben.
Auswirkungen auf das Verhalten der Jugend
Schwaches Produktivwachstum wird von Ökonomen nicht nur in den Vereinigten Staaten festgestellt, allerdings streiten die Experten kontrovers über die Gründe. Während einige die demografische Entwicklung für nicht ausreichende Kreativität verantwortlich machen, sehen andere die Ursachen der Schwäche in den niedrigen Zinsen und geringen Renditen auf Kapitalanlagen.
Junge Menschen verzichten in dem Szenario nach abgeschlossenem Studium zunehmend auf eigene Haushalte und leben weiterhin unter dem elterlichen Dach. Die FED sieht die Ursache dafür allerdings in den Folgen der Finanzkrise und des damit verbundenen Zusammenbruchs des Immobilienmarktes. Die Bevölkerung hat die Auswirkungen der Finanzkrise immer noch nicht vollständig verarbeitet und begegnet dem Finanzmarkt mit Misstrauen. Einem Artikel im Wall Street Journal entsprechend entschließen sich jedoch vermehrt Senioren zu neuen Haushaltsgründungen. Warum die Jugend immer mehr auf Eigenständigkeit verzichtet, mag an schwindendem Zukunftsvertrauen oder einfach an unzureichenden Mitteln liegen.
Junge Menschen verzichten nach abgeschlossener Ausbildung zunehmend auf eigene Haushalte und leben weiterhin unter dem elterlichen Dach."
Werden die Zinsen wieder steigen?
Für die Notenbank FED müssen dazu drei Segmente Verbesserungen aufzeigen. Die Wirtschaft der Eurozone muss wieder nachhaltige Stabilität aufweisen. In den Schwellenländern und China sollten die wirtschaftlichen Entwicklungen robuste Erholungstendenzen an den Tag legen. Letztendlich muss das Produktivwachstum in den Vereinigten Staaten wieder anziehen und damit den Immobilienmarkt beleben. Wenn bei allen Faktoren die gewünschten Verbesserungen eintreten, könnte die Inflation in den USA wieder auf den von der FED angestrebten Wert von zwei Prozent steigen. Damit wäre für die Federal Reserve eine Leitzinserhöhung möglich und ein Ende der niedrigen Zinsen in Sicht.