Die Zinsstrukturkurve lässt sich als Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung nutzen

Frühindikator für eine Rezession Die Zinsstrukturkurve

Als Zinsstrukturkurve wird eine grafische Darstellung bezeichnet, in der Zinsen in Abhängigkeit von (Rest-)Laufzeiten erfasst sind. Die Zinsstrukturkurve lässt sich als Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung nutzen. Sie kann in diesem Sinne ein Prognose-Instrument sein.

In der Regel steigt die Zinsstrukturkurve mit zunehmender Laufzeit an. Sehr schön lässt sich das aktuell anhand der Zinsstruktur bei Bundesanleihen beobachten. Anleihen mit einjähriger Restlaufzeit bringen eine durchschnittliche Rendite von -0,661 Prozent, bei fünf Jahren sind es -0,084 Prozent und ab zehn Jahren 0,595 Prozent. Auch für andere Anleiheformen können ähnliche Zinsstrukturen ermittelt werden.

Warum die Zinskurve im Normalfall steigt 

Dafür, dass bei längeren Laufzeiten höhere Zinsen gelten, gibt es verschiedene Erklärungsansätze. Die Tatsache, dass Menschen Geld lieber sofort ausgeben, als ihren Konsum in die Zukunft zu verschieben, die höhere Unsicherheit bei längeren Laufzeiten und die Erwartung einer angemessenen Beteiligung am Produktivitätszuwachs dienen als Begründung, warum mit längeren Laufzeiten die Zinsen steigen. Auch die Erwartung der künftigen Zins- und Wirtschaftsentwicklung ist von Bedeutung.  

Hier kommt die Zinsstrukturkurve als Frühindikator ins Spiel - besonders für die Vorhersage einer Rezession. Die ist dann mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten, wenn die Zinsstrukturkurve "anormal" verläuft - das heißt, wenn es keine gravierenden Laufzeitunterschiede gibt (flache Zinsstrukturkurve) oder die Zinsen sogar mit steigenden Laufzeiten sinken (sinkende oder inverse Zinsstrukturkurve). In der Vergangenheit konnte sehr häufig beobachtet werden, dass es kurz nach einer solchen Konstellation zu einem wirtschaftlichen Einbruch kam. In Deutschland war das zum Beispiel um die Jahrtausendwende und 2008 der Fall. 

Als Zinsstrukturkurve wird eine grafische Darstellung bezeichnet, in der Zinsen in Abhängigkeit von (Rest-)Laufzeiten erfasst sind."

Inverse Zinsstruktur und Rezession - kein Automatismus 

Bei einer inversen Zinsstruktur erwarten Investoren insgesamt sinkende Zinsen am Markt. Es werden dann vermehrt längerfristige Geldanlagen getätigt, um sich die noch geltenden höheren Zinssätze möglichst lange zu sichern.

Dieser Nachfrageschub führt zu sinkenden Renditen "am langen Ende" und erklärt, warum die Zinsstruktur invers wird. Da sinkende Zinsen häufig mit einer wirtschaftlichen Abschwächung einhergehen, lässt sich der Zusammenhang zwischen inverser Zinsstruktur und Rezession gut nachvollziehen. 

Allerdings ist das kein Automatismus. Inverse Zinsstrukturen kommen auch vor, wenn die Notenbank die kurzfristigen Zinssätze deutlich erhöht. Das ist meist ein vorübergehendes Phänomen. Und es gab auch schon Rezessionen ohne vorherige inverse Zinskurve.

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