Direktanlagen in Container liegen im Trend

Die Insolvenz von Magellan verdeutlicht das Direktanlagen mit hohen Risiken

Direktanlagen liegen im Trend - Container, Wald, Eisenbahn-Waggons, Nutzvieh. Es gibt inzwischen viele Möglichkeiten, direkt Eigentümer von Wirftschaftsgütern zu werden und von deren Erträgen zu profitieren. Vielfach wird in dieser Form des Sachwerte-Investments eine attraktive Alternative zu herkömmlichen Kapitalanlagen gesehen, die kaum noch Rendite bringen.

Vermarktet wird dabei auch die vermeintliche Sicherheit und gute Kalkulierbarkeit der Direktanlagen. Tatsächlich bietet der Erwerb des Investitionsgutes ein risikominderndes Element. Der Investor bleibt Eigentümer, auch wenn der Betreiber des jeweiligen Geschäftsmodells insolvent wird. Die Erträge beruhen in der Regel auf langfristiger Vermietung und Verpachtung, was für regelmäßige Einnahmen und Kalkulationssicherheit sorgt.

Eigentum schützt nicht vor Zahlungsausfall 

Das ist zumindest die Theorie. Die Praxis kann anders aussehen, wenn es zur Schieflage kommt. Zumindest stellen sich dann Fragen. Das zeigt aktuell die Insolvenz von Magellan Maritime. Der Hamburger Container-Vermieter hatte jahrelang Anleger mit dem ertragsträchtigen Kauf von Containern gelockt. Das Konzept klang einleuchtend. Die Investoren erwarben von Magellan Maritime Container, die anschließend wieder an das Unternehmen zurückvermietet wurden. Magellan Maritime vermietete die Container seinerseits an Reedereien - bevorzugt in Fernost - weiter, um damit die versprochenen Erträge zu erwirtschaften. Rund 9.000 Investoren haben auf diese Weise in Container für rund 350 Millionen Euro investiert. 

Jetzt ist das Unternehmen insolvent. Zahlungsschwierigkeiten einiger ostasiatischer Geschäftspartner sind der Grund. Die Maritime-Anleger stellen sich die Frage, wie es weitergeht. Sie sind zwar Eigentümer der Container, die damit nicht in die Insolvenzmasse fallen, doch was mit den Transportbehältern anfangen, wenn der Betreiber des Container-Geschäftes ausfällt? So weit ist es einstweilen nicht. Der Insolvenzverwalter ist nach Kräften bemüht, das Geschäft fortzuführen und die bestehenden Verträge zu erfüllen. 

Ohne Risiko sind Direktanlagen nicht."

Abwarten und Hoffen 

Doch was ist, wenn das nicht gelingt? Die Anleger dürften ihre laufenden Mietverträge kündigen, wenn Zahlungen ausbleiben. Theoretisch könnten sie dann ihre Container selbst vermarkten. Angesichts fehlender Marktkenntnisse, Kontakte und Erfahrung wird das schwer fallen. Ein kurzfristiger Zugriff auf das Eigentum ist außerdem kaum möglich, es befindet sich weltweit im Umlauf. Auch die Alternative 'Widerruf des ursprünglichen Vertrages' führt nicht weiter. Juristen hatten in den Magellan-Verträgen fehlerhafte Widerrufsbelehrungen entdeckt, die das möglich machen könnten. Der Container-Kauf wäre dann rückabzuwickeln - mit der Konsequenz, dass die Anleger ihr Container-Eigentum gegen Forderungen an ein insolventes Unternehmen eintauschen müssten, eine wenig attraktive Aussicht. 

Den Magellan-Investoren bleibt daher einstweilen nichts anderes übrig, als erst einmal abzuwarten und zu hoffen, dass sich doch noch alles zum Guten wendet. Eins dürfte ihnen zumindest jetzt klar sein: Ohne Risiko sind Direktanlagen nicht.

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