Ene andere Sicht der Dinge Effiziente Märkte in der Praxis
Die mit dem Nobelpreis gewürdigte Theorie über effiziente Märkte von Eugen Fama sorgt für Kontroversen, die schon in der Begriffsdefinition begründet sind. Dabei handelt es sich um ein Modell - Anomalien inklusive.
Die Märkte - hinter diesem pauschalen Begriff verbergen sich komplexe Strukturen, in denen Angebot und Nachfrage die Preise für Waren und Dienstleistungen bestimmen. Professor Eugen Fama bezog sich mit seinem schon in den 1960er Jahren entwickelten Modell allerdings auf Verhaltensmuster, die effiziente Märkte ausmachen. Sie spiegeln nach seinen Erkenntnissen nämlich in den Wertpapierpreisen die vorhandenen und allgemein verfügbaren Informationen wider.
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Wie effiziente Märkte sich verhalten - meistens zumindest
Fama stellte also fest, dass die laufenden Preisänderungen bei Wertpapieren im Bekanntwerden von Informationen begründet sind. Werden beispielsweise schlechte wirtschaftliche Nachrichten veröffentlicht, neigen Aktien zum Preisverlust. Der Grund: Anleger machen dann Abstriche bei ihren Erwartungen - und das kollektiv. Diese Erkenntnis ist auch für Laien nachvollziehbar, da sich hier eine menschliche Eigenart darstellt, nämlich die, in bedrohlichen Situationen Angst zu verspüren und Vorsicht walten zu lassen. Warum gibt es also Diskussionen darüber?
Der Begriff "effiziente Märkte" ist keineswegs gleichzusetzen mit "perfekte Märkte": Fama unterstellt damit nicht, dass sie sich wie an der Schnur gezogen in eine Richtung entwickeln würden. Es lässt sich vielmehr daraus ableiten, dass es für Anleger überaus schwierig ist, den jeweiligen Markt zu übertreffen - zumindest auf Dauer und ohne deutlich höhere Risiken auf sich zu nehmen. Die Aktienkurse sind unterm Strich ein Abbild der weisen Erkenntnisse, die die große Schar der Investoren auf Grundlage der zur Verfügung stehenden Informationen gewonnen hat. Ohne Insiderinformationen dürfte daran kein Weg vorbeiführen.
Der Begriff "effiziente Märkte" ist keineswegs gleichzusetzen mit "perfekte Märkte"."
Vielfältige Kritik - Bestätigung für effiziente Märkte
Häufig weisen kritische Stimmen darauf hin, dass die hohe Volatilität und teilweise Irrationalität der Märkte, die auch einen Zusammenbruch möglich machen, das Modell der effizienten Märkte ad absurdum führen würden. Dabei widersprechen sich die Aussagen in keiner Weise: Fama unterstellt, dass der Markt lediglich das Erkennbare wissen und einpreisen, aber Unsicherheiten nicht beseitigen könne. Letztere würden wiederum zu hoher Volatilität führen, was unterm Strich mit seinem Modell vereinbar wäre.
Seine These hat aber durchaus Einfluss. Als prägnantes Beispiel können die stark nachgefragten Indexfonds dienen. Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Investmentfonds bilden diese nämlich die großen Indizes nach. Die Praxis zeigt, dass auf diese Weise und unter Einsparung des kostenintensiven Fondsmanagements deutlich bessere Renditen erwirtschaftet werden. Selbst die renommiertesten Investmentstrategen schaffen es nur selten, die jeweiligen Benchmarks zu erreichen oder gar zu übertreffen. Insofern ist die Theorie von Eugen Fama praktisch bestätigt.
Freiräume schaffen für ein gutes Leben.