Negative Folgen für die Bausparbranche Es gibt keine Objekte
Lange galten Bausparkassen als ein ganz solides Geschäftsmodell mit gut kalkulierbaren Erträgen. Doch die Zeiten für die Bausparbranche sind nicht leicht. Neben den niedrigen Zinsen drückte im vergangenen Jahr ein Minuswachstum im Kreditgeschäft - weil es nicht genügend Objekte gibt, die finanziert werden können.
Dass die anhaltenden Niedrigzinsen den Bausparkassen zu schaffen machen, ist schon länger bekannt. Während viele Bausparverträge aus früheren Zeiten mit noch vergleichsweise hohen Zinsen zu bedienen sind, lahmt die Nachfrage nach Bausparkrediten, da dank der Marktlage günstige Hypothekendarlehen auch anderswo zu haben sind. Die Liquiditätsüberschüsse können die Institute am Markt selbst kaum noch rentierlich anlegen.
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Kein Kredit, weil man keine bezahlbare Immobilie findet
Ein weiteres Ungemach bringt jetzt ausgerechnet der Immobilienboom. Die Preise für Wohnungen und Häuser sind vielerorts drastisch in die Höhe geschnellt. Das Angebot ist mit dem Bedarf nicht mitgewachsen. Viele, die von den eigenen vier Wänden träumen, werden durch astronomische Kaufpreisforderungen abgeschreckt und stellen ihr Vorhaben erst einmal zurück. Das macht sich in der Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen bemerkbar. Wo keine bezahlbare Immobilie gefunden wird, entsteht auch kein Kreditbedarf. Hauptsächlich deswegen ist zum Beispiel bei der LBS Südwest, der größten Landesbausparkasse in Deutschland, im vergangenen Jahr das Neukreditgeschäft von 1,6 Mrd. Euro auf 1,5 Mrd. Euro zurückgegangen. Das ist kein Einzelfall. Beim Branchenführer Schwäbisch Hall brach die Kreditvergabe sogar um elf Prozent ein.
Von Bausparkassenseite sieht man die Politik für die Angebotsverknappung mitverantwortlich. Noch vor wenigen Jahren hätten sich viele Verantwortliche mit einer Haltung kontra weiteren Flächenverbrauch gegen den Ausweis neuer Bauflächen gewehrt. Die heutige Lage sei auch eine Folge der künstlichen Verknappung von Bauland, die die Preise in die Höhe getrieben habe. Wenn jetzt Maßnahmen zur Förderung des Wohnungsbaus ergriffen würden, mache sich das erst in einigen Jahren positiv bemerkbar.
Das Neugeschäft mit den Bausparverträgen verzeichnete 2016 im Schnitt ein Minus von fast zehn Prozent."
Etwas optimistischer für 2017
Auch beim Bauspargeschäft war das vergangene Jahr kein gutes für die Branche. Das Neugeschäft mit den Bausparverträgen verzeichnete im Schnitt ein Minus von fast zehn Prozent. Hierfür war vor allem ein Sondereffekt verantwortlich. 2015 waren viele Tarife mit noch vergleichsweise attraktiven Zinsen ausgelaufen. Viele Bausparer hatten daher den Vertragsabschluss vorgezogen, umso verhaltener zeigte man sich 2016.
Zumindest die LBS Südwest ist aber für das laufende Jahr etwas optimistischer. Für 2017 wird wieder mit Wachstum im Bauspargeschäft gerechnet, denn - in Erwartung wieder steigender Zinsen - wollten sich viele Bausparer die jetzt noch günstigen Konditionen sichern, heißt es von der LBS Südwest. Die nächsten Monate werden zeigen, ob dieses Kalkül aufgeht.
Ich glaube, dass Menschen, die sich ihrer Ziele und Werte bewusst werden, sorgenfreier leben.