Federal Reserve Bank in Washington D.C.

Rauf oder runter? FED-Entscheidung zu den Zinsen

Obwohl 77 Prozent der amerikanischen Ökonomen ab dem 17. September eine Leitzinserhöhung der FED um 0,25 Prozentpunkte erwarten, sind sich die Marktteilnehmer in Bezug auf die weitere Zinsenentwicklung eher uneinig. Unabhängige Experten vermuten, dass die amerikanische Notenbank zunächst bei ihrer bisherigen Niedrigzinspolitik bleibt.

Seit mehr als neun Jahren ließ die amerikanische Notenbank die Zinsen unangetastet und hatte dafür verständliche Motive. Sie wird auch dieses Mal die möglichen Folgen sehr genau abwägen. Die FED sorgt sich um die Auswirkungen auf die Märkte und möchte Turbulenzen sowie Schocks vermeiden. Aus diesen Gründen sehen einige Insider eine Zinserhöhung frühestens im Dezember oder im kommenden Jahr.

Gründe für höhere Zinsen im September

Robustes Wirtschaftswachstum ist für die FED eine Voraussetzung für die zeitnahe Zinserhöhung. Das Bruttoinlandsprodukt steigt und schließt mit Werten bei 2,5 Prozent kontinuierlich die Produktionslücke der letzten Rezession. Mit dem zufriedenstellenden Konjunkturverlauf erfüllt sich eine weitere Bedingung der Notenbank für eine baldige Zinswende. Die Federal Reserve stellte bereits vor Jahren eine Zinserhöhung in Aussicht, sobald die Arbeitslosenquote auf Werte unterhalb von 6,5 Prozent sinkt. Mittlerweile nähern sich die USA mit einer Quote von 5,3 Prozent der Vollbeschäftigung. 

Viele Marktteilnehmer wünschen sich höhere Zinsen, weil dadurch die Risiken der aktuellen Nullzinspolitik durch Blasenbildungen an den Aktien- und Immobilienmärkten reduziert werden. Zudem gibt nur ein höheres Zinsniveau der FED den Spielraum, den sie bei einer neuen Rezession benötigt. 

Negative Aspekte

Gegen höhere Zinsen spricht die Tatsache, dass der Dollar bereits sehr teuer ist und sich bei einer Erhöhung des Leitzinses weiter verteuern würde. Der starke Greenback macht amerikanischen Unternehmen im internationalen Wettbewerb zu schaffen und zwingt sie zu Preissenkungen. In der Folge sinken die Erzeugerpreise auf Minuswerte und bringen eine weitere Kenngröße der FED ins Wanken: die Inflationsrate. 

Die Notenbank wünscht sich eine Kerninflation bei zwei Prozent, dort lag der Wert 2011 und ist seitdem auf 1,3 Prozent gesunken. In einer gesunden Wirtschaft wird die Teuerungsrate erheblich durch Lohnsteigerungen angetrieben, in den Vereinigten Staaten bleibt der Effekt bislang aus.

Die FED sorgt sich um die Auswirkungen auf die Märkte und möchte Turbulenzen sowie Schocks vermeiden."

Verzögerungen beim Zinsschritt

Zu den nationalen Herausforderungen kommt die dramatische Abschwächung der chinesischen Konjunktur, welche zu einer signifikanten Abwertung des Yuan gegenüber dem Dollar führte. Für die Vereinigten Staaten bedeutet dies ein zunehmendes Deflationsrisiko, da rückläufige Importpreise sich unweigerlich negativ auf die Verbraucherpreise auswirken. 

Höhere Zinsen währen aus nationaler Perspektive vielleicht angebracht. Die FED wird jedoch vermutlich über den 17. September hinaus zögern, weil sich die Weltwirtschaft aktuell in einer verzwickten Situation befindet.

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