Entscheidungen unter Risiko sind sowohl im Berufs- als auch im Privatleben mit Kindern fast täglich zu treffen

Work-Life-Balance Frauen scheuen Risiken

Es ist nicht immer leicht, in der modernen Arbeitswelt das Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben zu wahren. Besonders schwierig wird das, wenn Kinder zu betreuen und versorgen sind. Und Frauen sind hier - trotz Unterstützung und Gleichberechtigung - oft immer noch mehr gefordert als Männer. Risikoscheu ist dabei ein Faktor, der die Work-Life-Balance häufig in Schieflage bringt.

Es überrascht nicht, dass die Probleme mit dem "Gleichgewicht" bei Frauen und Männern in hochqualifizierten Tätigkeiten überdurchschnittlich oft auftreten. In solchen Stellen werden besonders hohe Anforderungen an Einsatzbereitschaft, Leistung und Erfolg gestellt. Dass sich das mit dem Privatleben "beißt", ist wahrscheinlicher als bei Jobs mit geringeren Anforderungen. C. Berufliche Flexibilität und Kapazitäten werden dadurch zwangsläufig eingeschränkt. 

Familie und Beruf - oft ein Dilemma 

Vor diesem Hintergrund erleben viele berufstätige Eltern die "Konkurrenz" von Berufs- und Familienleben als ein ständiges Spannungsfeld. Nicht wenige fühlen sich dabei wie zwischen Mühlsteinen zerrieben. Und wer hier nicht seine Work-Life-Balance findet, muss nicht selten mit psychischen Erkrankungen kämpfen. Burn-out kann eine Folge sein.

Ein bisher noch relativ wenig erforschtes Feld im Zusammenhang mit Work-Life-Balance ist der Einfluss von Risikobereitschaft. Entscheidungen unter Risiko sind sowohl im Berufs- als auch im Privatleben mit Kindern fast täglich zu treffen. Häufig muss mehr Sicherheit in einem Bereich mit mehr Risiko in einem anderen Bereich "erkauft" werden. Ein klassischer Konflikt ist zum Beispiel die Entscheidung, ob man eine Arbeit noch länger liegen lässt und dafür das Kind pünktlich im Kindergarten abholt - oder umgekehrt. Negative Folgen drohen in beiden Fällen - ein Dilemma. 

Wer das Risiko scheut, hat mehr Probleme, die Balance zu finden als Risikobereite."

Risikoscheu belastet mehr 

In einer Studie konnte jetzt nachgewiesen werden, dass Frauen bei solchen Entscheidungen unter Risiko im Allgemeinen risikoscheuer sind als Männer. Als Basis diente eine jährlich durchgeführte Umfrage unter 20.000 Bundesbürgern. Wer das Risiko scheut, hat mehr Probleme, die Balance zu finden als Risikobereite. Das ist leicht erklärlich, denn das Risiko wird bei Risikoscheu als stärkere Belastung empfunden und die "Bewältigung" des Konfliktes kostet mehr Energie. In der Konsequenz haben Frauen häufiger Probleme mit dem Gleichgewicht als Männer. 

Das mag auch erklären, warum viele Frauen in hochqualifizierten Tätigkeiten keine Kinder haben - sie vermeiden eine Risikoquelle - oder warum trotz hoher Qualifikation niedriger qualifizierte Tätigkeiten gewählt werden - es fallen weniger riskante Entscheidungen an. Allerdings sollte Risikoscheu als Einflussgröße auch nicht überbewertet werden. Es gibt daneben "harte Fakten", die die Work-Life-Balance aus dem Lot bringen können - bei Frauen wie bei Männern.

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