Erkennen Sie Ihre Schwächen, um erfolgreich an der Börse zu investieren

Die Psyche überlisten und erfolgreich investieren Gefährliche Emotionen

Wie sich Gefühle auf das Anlageverhalten auswirken und wie Sie unwirtschaftliche Verhaltensweisen aufdecken und vermeiden, verrät Marcel Walter, Finanzplaner bei der EVV Vermögensverwaltung GmbH: „Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung besagt ein Sprichwort. Erkennen Sie Ihre Schwächen, um erfolgreich an der Börse zu investieren.“

Lange war man in der traditionellen Volkswirtschaft der Meinung, alle Marktteilnehmer handelten rational und eigennützig. Und, dass dies auch an der Börse gelte. Doch die Wissenschaft belegt, dass der Mensch oft nicht ökonomisch handelt und der so genannte „homo oeconomius“ nicht existiert. Gefühle spielen für uns eine große Rolle. Sie verleiten uns zu irrationalem Verhalten ohne, dass wir es überhaupt bemerken.

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Liebe

Haben Sie auch diese eine Aktie, die Sie einfach nicht verkaufen möchten? Wenn Kunden ihr Depot von uns verwalten lassen wollen, hören wir oft: „Sie können machen was Sie wollen – nur verkaufen Sie diese oder jene Aktie nicht.“ Wenn wir die Gründe hinterfragen, sind diese meist nicht rational. Unser Unterbewusstsein spielt uns einen Streich: Wir neigen dazu ein Gut wertvoller einzuschätzen, wenn wir es besitzen. Wir verlieben uns also in unser Eigentum, ob wir wollen oder nicht. Dieses Phänomen ist als Endowment-Effekt bekannt. Aber die Liebe beim Investieren kann gefährlich sein, durch die rosarote Brille bewerten wir unsere Anlagen subjektiv. Dadurch bleiben harte Fakten, wie aktuelle Unternehmensentwicklung und Gewinnaussichten unberücksichtigt oder werden unbewusst ausgeblendet. Das kann leicht zu unwirtschaftlichem Verhalten führen.

Unser Tipp: Die effektivste Weise, sich seiner Gefühle bewusst zu werden, ist ein Anleger-Tagebuch. Schreiben Sie auf, warum Sie eine Anlage erwerben, halten oder verkaufen wollen. Können Sie sich einfach nicht von Ihrer Lieblingsaktie trennen, weil sie doch schon einmal doppelt so hoch stand wie jetzt? Sind Sie von der steuerfreien Dividende so angetan, dass Sie Gewinnaussichten und Bewertung ausblenden? Lassen Sie sich bei der Entscheidung nicht hetzen. Wenn Sie nicht gerade ein Trader sind, bleibt genug Zeit, alles noch einmal zu überschlafen.

Angst

Angst ist wohl die tiefgreifendste aller Emotionen und verantwortlich für viele unserer irrationalen Verhaltensweisen. Nehmen wir die Angst vor der Einsamkeit, die uns lieber dem Mainstream folgen lässt, statt unserer eigenen Überzeugung. Herdentrieb nennt man dieses Phänomen aus der Verhaltensökonomie. Wenn alle verkaufen, muss ja was im Busch sein, oder? Und schon sind die Value-Aktien zum Spottpreis hergegeben. Glücklich hingegen ist jener, der die Titel überlegt zum Spottpreis abgreift. Oder die Angst vor dem Scheitern, die uns Risiken intensiver fühlen lässt als Gewinne. Wir bewerten das Verhältnis von Risiko zu Chance dann nicht mehr objektiv und handeln irrational und meiden es. Risikoaversion oder Verlustaversion ist die Folge. Oder nehmen wir die Angst vor Veränderung. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und hält lieber an Altbewährtem fest, statt seine Meinung zu korrigieren. Statt sich neuen Wegen zu öffnen und mit der Zeit zu gehen, folgt er den vertrauten Verhaltensmustern.

Unser Tipp: CNN veröffentlicht täglich den „Fear and Greed Index“. Er ist Stimmungsbarometer an den Börsen und gibt an, welche Gefühlslage am Markt vorherrscht. Gier oder Angst? Besonders antizyklische Investoren finden darin eine interessante Entscheidungshilfe. Wenn Sie sich selbst prüfen wollen, schauen Sie vor Ihrer nächsten Anlageentscheidung doch einfach mal nach! http://money.cnn.com/data/fear-and-greed/

Bestimmen Sie Ihren persönlichen Anlagetyp und informieren Sie sich über die realistischen, langfristigen Renditechancen einer passenden Anlagestrategie.

Gier

Was in der Baisse die Angst, ist in der Hausse die Gier. Ein dicker Gewinn steht zu Buche, doch wir wollen mehr. Und statt zu einem angemessenen Marktpreis zu verkaufen, setzen wir unseren Verkaufspreis darüber. Besonders gefährlich ist das in Phasen der Euphorie. „Vor einigen Tagen stand der Preis schon einmal dort, beim nächsten Mal verkaufe ich.“ Aber dieser Kurs wird nie mehr erreicht. Oft sind es nur Cent-Beträge, die uns von unserem Ziel trennen. Kommt Ihnen das bekannt vor? Am Ende wird deutlich schlechter verkauft, als zum Zeitpunkt der ersten Verkaufsidee.

Unser Tipp: Statistisch gesehen lässt sich der Großteil des Erfolgs mit geringem Aufwand erzielen. Dieses Phänomen ist als „Paretoprinzip“, oder „80-20-Regel“ bekannt. Es besagt, dass 80 Prozent des Erfolges mit nur 20 Prozent des Aufwands erreicht werden. Für die verbleibenden 20 Prozent sind dagegen mit 80 Prozent am meisten aufzuwenden. Wenn Sie über den nächsten Verkauf nachdenken, erinnern Sie sich daran und sichern Sie sich einfach einen Großteil der Gewinne. So sparen sich eine Menge Nerven und Lehrgeld.

Neid

Für Investmentikone Charlie Munger ist die nicht Gier die größte psychologische Falle, sondern der Neid. Während wir anderen den Erfolg neiden, vergessen wir unsere eigenen Bedürfnisse. Fremdbestimmt laufen wir Gefahr übereilte und unlogische Entscheidungen zu treffen. Von ökonomisch rationalen Verhaltensweisen sind wir weit entfernt. Warum hat der Nachbar im letzten Börsenjahr mit seinem Fonds 20 Prozent verdient und ich nur 10? Blind wird es ihm gleichgemacht, ohne zu bedenken, dass vielleicht weder Anlagestrategie noch Risikostruktur zu den eigenen Bedürfnissen passen. Schlecht, wenn das Pendel dann in die andere Richtung ausschlägt.

Unser Tipp: Bestimmen Sie Ihren persönlichen Anlagetyp und informieren Sie sich über die realistischen, langfristigen Renditechancen einer passenden Anlagestrategie. Rufen Sie sich diese vor jeder Investitionsentscheidung ins Gedächtnis. Liegt die erwartete Rendite darüber, sind die Risiken vielleicht höher, als Sie es auf im aktuellen Moment einschätzen.

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