Bundesbankpräsident Weidmann Geldpolitische Normalisierung absehbar
Im Juni 2018 hat die EZB die Beendigung des riesigen Ankaufprogramms von Anleihen angekündigt. Jens Weidmann, der Präsident der Bundesbank, ist über die sich abzeichnende Normalisierung der Geldpolitik erleichtert.
Im Interview mit der Frankfurter Sonntagszeitung zeigt sich Jens Weidmann erleichtert. Der Präsident der Deutschen Bundesbank hat die billionenschweren Ankäufe von Anleihen durch die EZB immer abgelehnt. Er war 2012 der Einzige, der in der Ratszeitung der Europäischen Zentralbank (EZB) gegen den Beschluss stimmte, Staatsanleihen der EU-Mitgliedsländer in unbeschränktem Ausmaß aufzukaufen.
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Ziel des Aufkaufprogramms
- Ankurbeln der Konjunktur
- Steigerung der Inflationsrate, die aus Sicht der EZB zum damaligen Zeitpunkt zu niedrig war
Weidmann: Aufkaufprogramm läuft auf Staatsfinanzierung hinaus
Jens Weidmann ist ein entschiedener Gegner lockerer Geldpolitik. Bereits 2011 kritisierte er die Anleiheaufkäufe durch den Europäischen Rettungsfonds. Er wies darauf hin, dass der deutsche Steuerzahler für 27 % der Summe, die der Beruhigung der Märkte dienen sollte, gerade stehen müsse. Später sprach er sich zwar gegen eine vorzeitige Beendigung des einmal beschlossenen Programms aus, mahnte aber immer wieder die Einhaltung der Spielregeln an. Es wäre falsch, den Ländern, die sich stark verschulden wollen, immer mehr Zeit einzuräumen, ihre Haushalte in Ordnung zu bringen, um die Defizitregeln der EU einzuhalten.
Hat die EZB ihr Ziel erreicht?
Die baldige Beendigung des Aufkaufprogramms begründet die EZB mit dem allgemeinen Aufschwung der Konjunktur in vielen Ländern. Und auch die Inflationsrate entwickelt sich nach Ansicht der EZB wunschgemäß. Erklärtes Ziel der Zentralbanker ist eine Inflationsrate von knapp 2 %. Für 2020 sagen die EU-Ökonomen eine Inflationsrate von 1,7 % voraus. Nach Ansicht Weidmanns ist damit die langfristige Stabilität des Euros nicht gefährdet, und er begrüßt das Ende der lockeren Geldpolitik.
Seit März 2016 liegt der Leitzins bei 0,0 %. Das heißt, die Ersparnisse werden durch die Inflation aufgefressen."
Anleger hoffen auf steigende Zinsen
Jens Weidmann geht davon aus, dass mit der Normalisierung der Geldpolitik die Zinsen allmählich ansteigen werden. Seit März 2016 liegt der Leitzins bei 0,0 %. Das heißt, die Ersparnisse werden durch die Inflation aufgefressen.
Der Ökonom kann den Unmut der deutschen Sparer gut verstehen, bittet sie jedoch um etwas Geduld. Bis zum Sommer 2019 will die EZB den Leitzins nicht verändern.
Erst dann werden die Zinsen voraussichtlich über einen längeren Zeitraum hinweg in kleinen Schritten angehoben.
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