Verschiedene Arten der Erscheinung Grundlegendes über Zinsen
Zinsen gehören zu den viel genutzten Begriffen in Finanzgeschäften, gelten sie doch als Preis für die Überlassung von Geld- oder Sachvermögen. Allerdings gibt es verschiedene Arten von Zinsen - hier ein Überblick.
Bekannt sind Zinsen aus dem Kreditgeschäft, da müssen Zinsen als Entgelt für die Bereitstellung des benötigten Kreditbetrages gezahlt werden. Andererseits können Zinsen auch einen Gewinn dafür darstellen, den Geldverleiher für ihre Dienstleistung erhalten. Dieses Prinzip ist schon Jahrtausende alt und wurde immer wieder an die aktuellen Bedingungen angepasst.
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Zinsen: Wirksames Instrument der Geldpolitik
Für den Euroraum regelt die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinspolitik, sie legt die Leitzinsen als Referenz fest. Für die Banken, die Kredite vergeben und klassische Sparanlagen anbieten, ist dies eine Richtgröße. Die Interessen von Kreditnehmern und Sparern sind gegensätzlich: Während Kreditsuchende nach möglichst niedrigen Zinsen Ausschau halten, wollen Anleger möglichst hohe Zinsen einnehmen. Damit wird der Zweck von Zinsen klar: Sie sind das Entgelt für die befristete Überlassung von Kapital oder Gütern. Der Kreditgeber verzichtet für diese Zeit darauf, das Geld oder die Güter selbst einsetzen zu können. Als Gegenleistung erhält er Zinsen. Geldüberlasser werden somit zu Gläubigern, während die Übernehmer die Rolle eines Schuldners einnehmen.
So lassen sich Zinsen auch als Miete für das verliehene Kapital bezeichnen, was die Umschreibung, dass Kapital für seine eigentlichen Eigentümer arbeitet, sobald sie es auf einer Bank deponieren, erklärt: Banken nutzen die Spareinlagen ihrer Kunden, um das Geld zu investieren oder an Kreditsuchende zu verleihen, so dass es in Bewegung ist und Zinsen erwirtschaftet. Der eigentliche Eigentümer muss dazu nicht selbst tätig werden.
Der Begriff Zinsen wird oft gleichgesetzt mit Zinssatz oder Zinsfuß. Die Berechnung erfolgt für einen abgegrenzten Zeitraum, meist ein Jahr. Allerdings erfolgt die Angabe als Prozentsatz, der sich auf den jeweils verliehenen oder geliehenen Betrag bezieht. Um den Zusammenhang zum relevanten Zeitraum herzustellen, erfolgt der Ausweis als Jahreszins oder Zinssatz pro Jahr. Die wichtigsten Zinsarten sind:
Leitzinsen
Dieser Referenzzins wird von der zuständigen Notenbank festgelegt, um den jeweiligen Geldmarkt zu regulieren. Banken orientieren sich bei ihren Geschäften an diesem Zinssatz.
Soll- und Habenzins
Sollzinsen werden von Kreditnehmern an die Bank bezahlt, Habenzinsen hingegen von Sparern für ihre Geldanlage eingenommen. Meist übersteigen die Soll- die Habenzinsen.
Negativzins
Hier müssen die Vorzeichen vertauscht werden: In extremen Niedrigzinsphasen erhalten Anleger kein Geld, sondern müssen für ihre Geldanlage Zinsen bezahlen. Banken geben somit die Strafzinsen, die sie an die Notenbank abführen müssen, weiter. Bei Krediten kann es dann zur Gutschrift von Zinsen kommen, was jedoch ausgesprochen selten der Fall ist.
Die Interessen von Kreditnehmern und Sparern sind gegensätzlich."
Nominal- und Realzins
Als Nominalzins gilt der Zinssatz, der einem Geschäft eigentlich zugrunde liegt. Reale Zinssätze hingegen berücksichtigen die jeweilige Inflations- oder Deflationsrate, die vom Nominalzins abzuziehen ist.
Effektiver Jahreszins
Kreditangebot lassen sich am besten anhand dieser Größe vergleichen, denn der Effektivzins setzt sich aus dem Nominalzins und allen Kreditkosten zusammen.