Serie Bildung: Und wieder stehen die Zeugnisse vor der Tür Gute Noten mit Geld belohnen?
Der herannahende Sommer zwingt Sie zur Entscheidung, wie Sie mit dem Zeugnis Ihres Nachwuchses und den darin enthaltenen Noten umgehen. Sie könnten gute Resultate mit erhöhtem Taschengeld belohnen oder gute Zeugnisnoten einfach mit freundlichem Lob honorieren.
Bevor wir auf Ihre Möglichkeiten eingehen, wenden wir uns jedoch dem Begriff Bildung zu; denn es gibt wenig andere Themen, über die derartig kontrovers debattiert wird. Mit optimaler Bildung sollen dem Arbeitsmarkt ausreichend Fachkräfte zugeführt werden, welche unsere Wirtschaft international wettbewerbsfähig halten. Darüber hinaus kann zielgerichtete Bildung Frieden und Demokratie aufrechterhalten sowie angesammeltes Wissen an kommende Generationen weitergegeben werden. Wir sehen Bildung als gesamtgesellschaftliche Herausforderung an und übertragen sie daher auf öffentliche Einrichtungen. Wie viel Bildung für den Einzelnen sinnvoll ist, kann nur individuell entschieden werden.
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Wenn der Nachwuchs mit dem Zeugnis nach Hause kommt
Dieser alljährlich spannende Moment wird von Eltern völlig unterschiedlich wahrgenommen. Die einen erwarten geradezu, dass ihr Sprössling überdurchschnittliche Noten vorzeigt, und äußern sich höchstens lobend dazu. Andere Eltern belohnen jeden Notensprung mit mehr oder weniger großen Geldbeträgen. Sie wollen ihr Kind damit für zukünftig gute Leistungen motivieren.
Beide Verhaltensweisen finden ihre Befürworter und Kritiker. Während die Befürworter Geldgeschenke bei guten Schulnoten passend finden, lehnen die Kritiker jeden pädagogischen Einsatz von Taschengeld strikt ab. Eltern streiten alljährlich über die Vor- und Nachteile vom Zeugnisgeld. Wir wollen und können Ihnen die Entscheidung nicht abnehmen, sondern nachfolgend aufzeigen, was Fachleute davon halten.
Pädagogen sind in der Mehrzahl gegen Geldbelohnungen
Sie argumentieren mit der Tatsache, dass für viele Kinder die Schule in jedem Fall eine Belastung darstellt, welche durch schlechte Noten noch intensiviert wird. Wenn dann bei nicht erreichten guten Noten keine monetäre Belohnung winkt, verschlimmert sich der kindliche Frust um ein Weiteres.
Geldbelohnungen gehen oft am Ziel vorbei."
Selbstverständlich meinen Sie und andere Eltern es nur gut, aber Sie vergessen dabei gerne einen weiteren Fakt. Nicht jedes Kind lernt trotz großer Anstrengungen leicht. Dem einen fällt ein Zeugniseinser wie selbstverständlich in den Schoss, während sich ein anderer für eine Drei quälen muss. Aus dieser Perspektive könnte man den angesprochenen Pädagogen recht geben: Geldbelohnungen gehen oft am Ziel vorbei.
So werden Schüler in den USA für gute Noten belohnt
In New York findet derzeit ein Experiment statt, bei dem die Schule selbst die Belohnung für optimale Zeugnisse übernimmt. Die Schulbehörde bezahlt fleißigen Schülern bis zu 500 Dollar für herausragende Noten und erzielte bereits Erfolge. Vor dem Experiment kamen nur 55 Prozent der Schüler erfolgreich durch den Mathematik-Abschlusstest, mittlerweile liegt die Erfolgsquote bei 94 Prozent. In Deutschland wird sich die Verfahrensweise allerdings nicht durchsetzen, da lediglich 15 Prozent der Eltern derartigen Prämien zustimmen würden.