Die meisten Bankgeschäfte lassen sich via Internet erledigen

Strukturwandel Hat die Bankfiliale ausgedient?

Ende 2020 gab es in Deutschland noch 24.100 Bankstellen - 9,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das seit Jahren zu beobachtende Filialsterben setzte sich damit fort. Trotzdem ist die Filialdichte im internationalen Vergleich immer noch hoch. Hat die Bankfiliale Zukunft oder ist sie ein Auslaufmodell?

Aufsuchen muss man die Zweigstelle jedenfalls nur noch selten. Die meisten Kunden nutzen inzwischen Online-Banking. Der persönliche Gang zur Bank führt oft an den Geldautomaten oder an SB-Geräte. Deutlich seltener wird das Beratungsgespräch gesucht.

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Die Filiale - unter Kostengesichtspunkten Ballast ...

Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, wenn viele Institute ihr Netz kräftig ausdünnen. Die Corona-Pandemie bot dazu einen willkommenen Anlass. So manche Zweigstelle, die Lockdown-bedingt zunächst nur vorübergehend geschlossen worden war, öffnete danach nicht wieder. Der Unmut der Kunden hielt sich vielfach in Grenzen, man hatte sich an den Wegfall des Angebots rasch gewöhnt.

Die Gründe für das Filialsterben sind nachvollziehbar. Die Zweigstellen verursachen hohe (Personal-)Kosten und binden Kapital. Dem stehen schwindende Erträge gegenüber. Viele Filialen schreiben rote Zahlen, seit sich die meisten Bankgeschäfte via Internet erledigen lassen. Für manchen Banklenker ist das Netz daher Ballast, Ausdünnung eine sinnvolle Strategie. Dennoch wäre es verfehlt, die Zweigstelle ausschließlich unter Kostengesichtspunkten zu sehen.

... aber auch ein Ort der Kundenbindung mit Chancen

Präsenz vor Ort und Erreichbarkeit stellen nach wie vor Werte da. Das gilt vor allem - aber nicht nur - für die dezentralen Institutsgruppen: Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken. Bei ihnen gehört die Nähe zum Kunden zum Geschäftsmodell und ist Teil der Unternehmensphilosophie. Davon verabschiedet man sich nicht ohne weiteres. Aber auch die Großbanken denken trotz aller Kosteneinsparungen nicht an einen völligen Rückzug aus der Fläche.

Nach wie vor besucht mehr als jeder zweite Bankkunde zumindest ab und zu "seine" Filiale."

Sie kann daher auch in Zukunft ein Ort sein, um über reine Abwicklung von Bankgeschäften hinaus "Flagge zu zeigen" und Kunden an sich zu binden. Das könnte einen Funktionswandel bedeuten, in dem Emotionalisierung und Aufbau persönlicher Nähe wichtiger werden als reine Finanzdienstleistungen.

Die Beratung als klassische Filialleistung fügt sich hier gut ein, wenn sie dies mit berücksichtigt. In diesem Sinne besitzt die Bankfiliale durchaus Zukunft!

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