Serie Finanzwissen: Finanzwissen Vermögensanlage Hintergründe zu Exchange Traded Funds (ETF)
ETFs sind bei Anlegern sehr beliebt. Sie können unkompliziert an der Börse gehandelt werden. Weil diese Fonds passiv gemanagt werden, fallen relativ niedrige Gebühren an.
Ursprünglich waren Fonds, die einen Index nachbilden, die einzigen Fonds, die an der Börse gehandelt wurden. Darum wurden sie als ETFs (Exchange Traded Funds = börsengehandelter Fonds) bezeichnet. Heute ist dieser Begriff genau genommen etwas irreführend, da mittlerweile die meisten Fonds an der Börse gekauft und veräußert werden. Heute fassen Börsianer unter der Bezeichnung ETFs solche Fonds zusammen, die die unterschiedlichsten Indizes nachbilden. Bei der Nachbildung der Indizes kommen verschiedene Methoden zum Einsatz.
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In Abhängigkeit von der verwendeten Methode werden drei Arten von ETFs unterschieden:
- Full-Replication Fonds, die den Index physisch nachbilden
- Repräsentatives Sampling, die bei der Indexnachbildung Werte mit geringer Gewichtung vernachlässigen
- Synthetische Nachbildung, Kursverläufe der Indizes werden durch Swapgeschäfte nachgebildet
Physische Nachbildung der Indizes
Entscheidet sich der Fondsverwalter für diese Methode, wird der Index tatsächlich im Fondsvermögen nachgebildet. Das heißt, der Fondsverwalter kauft und verkauft die Wertpapiere genau in dem Verhältnis, das der Wichtung im Index entspricht. Die Wertpapiere werden laufend in der Verwahrstelle ein- und ausgebucht.
Teilweise physische Nachbildung der Indizes (Repräsentatives Sampling)
Bei dieser Methode werden die Werte mit geringer Gewichtung vernachlässigt. Mithilfe dieses Verfahrens kann das Fondsmanagement die Kosten reduzieren und ist dennoch in der Lage, den Index ausreichend genau abzubilden.
Synthetische Nachbildung der Indizes
Diese Methode verzichtet auf den Kauf und Verkauf der betreffenden Wertpapiere. Stattdessen wird die Index-Entwicklung mithilfe von Swapgeschäften nachgebildet. Diese Swaps berücksichtigen Wertentwicklung sowie Ertrag und gewährleisten die Anpassung an den Indexwert.
Weil ETFs passiv gemanagt werden, fallen relativ niedrige Gebühren an."
Weitere Charakteristika von ETFs
In der Regel wird der Handel von ETFs ausschließlich über Börsen abgewickelt. Ein Ausgabeaufschlag, wie er ansonsten beim Kauf von Fondsanteilen erhoben wird, entfällt beim Kauf von ETFs. Der Anleger kann börsentäglich verfolgen, wie sich das Fondsvermögen zu diesem Zeitpunkt zusammensetzt. Außerdem ermittelt der Emittent an den Börsentagen kontinuierlich den indikativen Nettoinventarwert und veröffentlicht diese Werte, sodass die Anleger die Wertentwicklung exakt verfolgen können.
Um den Kauf und Verkauf von ETF-Anteilen abwickeln zu können, wurde ein spezielles Verfahren entwickelt. Der sogenannte Creation/Redemption-Prozess kann als Tauschgeschäft angesehen werden. Der Market Maker stellt zunächst einen Korb mit Wertpapieren zusammen, die den betreffenden Index exakt abbilden. Diese tauscht er beim Emittenten des Fonds gegen Anteile ein. Will ein Anleger seine Anteile am ETF über den Market Maker zurückgeben, tauscht dieser beim Emittenten die Fondsanteile gegen die entsprechenden Wertpapiere wieder ein.
Die vom Autor als Basis für diesen Artikel verwendeten Informationen sind vom Rechteinhaber des Grundlagenwissen: Investmentfonds und die Risiken, der fundsware GmbH, zur Verfügung gestellt worden.